Sektorvision - Leitfaden zur Entwicklung nachhaltiger ... - ÃIN
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Seite 50<br />
LEITBILD UND ÜBERBETRIEBLICHE KOOPERATION<br />
mer wieder zu bestätigen bzw. diese zu konkretisieren und zu evaluieren<br />
bzw.<br />
‣andrerseits zu überprüfen, ob die - zu Beginn ebenso meist „zufällig“!<br />
- gewählte Kooperationsform noch den ursprünglichen Zielvorstellungen<br />
des Netzwerkes entspricht oder ob eine Erweiterung<br />
und/oder Veränderung der Kooperationsebenen nützen kann, die<br />
Ziele des gesamten Netzwerkes besser zu erreichen.<br />
Für die Gestaltung eines Netzwerkes sind anhand der bisherigen Erfahrungen<br />
noch drei wichtige Kriterien ausschlaggebend: Dynamik, Flexibilität<br />
und das – rechtzeitige! – Erkennen von Restriktion. Tabelle 3 erläutert<br />
die dazu notwendigen Aktionen und die dabei möglicherweise auftretenden<br />
Gefahren in einem Netzwerk:<br />
Kriterium Aktionen Gefahren<br />
Dynamik<br />
Flexibilität<br />
Offener, innovationsfördernder Austausch;<br />
Einbeziehung neuer Akteure od.<br />
zumindest neuer Ressourcen; Aufnahme<br />
neuer Impulse, Ideen und Trends.<br />
Ausgewogenen Maß an Akteuren und<br />
Spielregeln; Ausgewogenheit zwischen<br />
dem Wunsch nach formaler Strukturierung<br />
und flexibleren Organisationsformen.<br />
Gefahren bei fehlender Dynamik:<br />
Innere Erstarrung, Einkesselung, defensive<br />
Haltung.<br />
Formalisierung und zu starre Strukturierung;<br />
die verbindlichen Spielregeln<br />
werden zu eisernen „Gesetzen“;<br />
Flexibilität wird zu unverbindlichem<br />
„Chaos“.<br />
rechtzeitiges<br />
Erkennen von<br />
Restriktionen<br />
Thematisierung von wieder neu aufbrechenden<br />
oder hinzukommenden Restriktionen;<br />
kalkulierbarer Umgang damit und Einbau<br />
in den gemeinsamen Lernprozess:<br />
aus der Schwäche wird eine Stärke.<br />
Neue bzw. neu aufbrechende Restriktionen<br />
werden nicht oder zu spät erkannt;<br />
das Engagement einzelner Akteure<br />
nimmt stark ab.<br />
Tabelle 3: Kriterien, Aktionen und Gefahren für das Netzwerk<br />
Auf der Basis dieser Kriterien sind eine Reihe verschiedener Netzwerksbildungen<br />
möglich, die sicher innovationsfördernd sind, aber nicht immer<br />
den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen müssen:<br />
‣Kooperation entlang der Produktionslinie eines Produktes (z.B.<br />
Großbetrieb und Zulieferbetriebe, z.B. Automobilcluster).<br />
‣Kooperationsnetzwerk zwischen Betrieben innerhalb einer Branche<br />
(z.B. Tischlereien, Zementindustrie; kann bis zum Kartell führen).<br />
‣Netzwerk rund um einen gemeinsamen Rohstoff (z.B. Holz-<br />
Cluster).<br />
‣Netzwerk rund um einen gemeinsamen Energielieferant (z.B. Wasserversorger,<br />
Stromverbund).<br />
LEITFADEN ZUR ENTWICKLUNG NACHHALTIGER UNTERNEHMENSLEITBILDER UND -STRATEGIEN