Sektorvision - Leitfaden zur Entwicklung nachhaltiger ... - ÃIN
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EINLEITUNG Seite 7<br />
EINLEITUNG<br />
Alle großen Bereiche unserer Welt stehen gehörig unter Druck. Die Natur<br />
leidet an Umweltzerstörung, Verschmutzung, Artensterben und Ressourcenplünderung.<br />
Viele Humangesellschaften sind geplagt von Überbevölkerung,<br />
Hunger, Armut, Kriminalität, sozialen und regionalen Konflikten.<br />
Und die Wirtschaften sind geprägt von einer ungleich verteilten<br />
Weltwirtschaftsordnung, einem oft unsozialen Welthandelsregime, von<br />
Globalisierung und negativen Volkswirtschaften. Sie ist zudem gefangen<br />
in der Zins- und Zinseszinsspirale und in ihrem starren Wachstumsprinzip,<br />
das in den meiste Fällen nur monetär Quantifizierbares gelten lässt.<br />
In dieser Welt zunehmender Komplexität und sich ständig beschleunigender<br />
Veränderungsprozesse steht nur allzu oft kurzfristiges Denken<br />
und Handeln im Vordergrund. Dieses kurzfristige Agieren ist zumeist<br />
auch ein kurzsichtiges – ohne längerfristige Visionen – und vielfach getrieben<br />
vom schnellen Erfolg. Doch was unmittelbar vorteilhaft erscheint,<br />
kann auf Dauer gesehen negative soziale, ökologische und wirtschaftliche<br />
Auswirkungen haben. So gesehen kann eine momentan günstige<br />
Entscheidung langfristig in den Ruin führen.<br />
Auf globaler Ebene, wo die Auswirkungen unseres Handels zeitlich und<br />
räumlich vom Einzelnen schwerer wahrgenommen werden (können),<br />
spielt sich das Gesagt gerade dramatisch ab. Die Ausplünderung unserer<br />
natürlichen Lebensgrundlagen mit der Konsequenz von Artensterben,<br />
Bodendegradation und großen globalen Umweltproblemen ebenso<br />
wie die soziale und humane Ausbeutung, die zu Armut und Elend führen<br />
werden meist aus sehr kurzsichtigen Motiven der Gewinnmaximierung<br />
betrieben.<br />
Dies hat andererseits aber auch dazu geführt, dass langsam und stetig<br />
in vielen Bereichen ein Umdenkprozess stattfindet. Politik und Wirtschaft<br />
erkennen immer mehr, dass sie neben den sektoralen und meist nur<br />
kurzfristig wirksamen Entscheidungen zukunftsweisende Visionen und<br />
strategische Konzepte für eine nachhaltige <strong>Entwicklung</strong> in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft brauchen. Solche Konzepte verlangen die Respektierung<br />
zweier grundlegender Bedingungen: die Beachtung eines längerfristigen<br />
Zeithorizonts, zumindest über eine Generation hinaus und eine<br />
systemische, ganzheitliche und vernetzte Weltsicht.<br />
Man kann in dieser<br />
Welt wie sie ist, nur<br />
dann weiterleben,<br />
wenn man zutiefst<br />
glaubt, dass sie nicht<br />
so bleibt, sondern<br />
werden wird, wie sie<br />
sein soll.<br />
C. F. von Weizsäcker<br />
Die Beispiele Klimaschutz, Ressourcenschonung und demografische<br />
Veränderungen machen deutlich, dass Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />
jetzt gemeinsam Weichenstellungen vornehmen müssen <strong>zur</strong> echten<br />
Zukunftssicherung unserer Kinder. Denn Manager und Politiker, die<br />
heute Verantwortung tragen, entscheiden mit ihren Businessplänen und<br />
Regierungsprogrammen über die Lebensbedingungen künftiger Generationen.<br />
EINLEITUNG