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Sektorvision - Leitfaden zur Entwicklung nachhaltiger ... - ÖIN

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BACKCASTING – DAS RÜCKWÄRTSSCHREITENDE PLANEN Seite 37<br />

2.5. Backcasting – das rückwärtsschreitende Planen<br />

Ganz anders sieht ein <strong>Entwicklung</strong> aus, wenn versucht wird, einem „höheren“,<br />

gewünschten Zukunftszustand, einem „idealisierten“ Leitbild zu<br />

folgen bzw. sich diesem anzunähern. Bei der Leitbildorientierung wird<br />

bewusst danach gefragt, wie die Zukunft – eine bessere,<br />

wünschenswerte Zukunft - aussehen soll. Im Konkreten wird also<br />

zunächst überlegt, welche Zukunft für das Unternehmen in 10, 20 oder<br />

30 Jahren erwünscht und anzustreben ist. Dieses Zukunftsbild (die<br />

Vision) wird nachvollziehbar präzisiert und schlüssig als<br />

Unternehmensvision beschrieben. Erst dann wird von dieser<br />

entworfenen Vision aus rückwärtsschreitend ein Wandlungsweg hin <strong>zur</strong><br />

Gegenwart entworfen. Die Blickrichtung ist hier also eine umgekehrte:<br />

der Blick richtet sich von einer wünschenswerten Zukunftssituation auf<br />

die Gegenwart <strong>zur</strong>ück.<br />

Die unternehmerische Zukunftsvision soll das Potential haben, allen<br />

Beteiligten bzw. Betroffenen „Sinn“ zu stiften für ihre Alltagshandlungen,<br />

die für sich alleine unbedeutend erscheinen mögen, als Ganzes jedoch<br />

dazu beitragen, der Vision einen Schritt näher zu kommen. Schließlich<br />

soll sich eine Unternehmensvision als Basis für einzelnen Abteilungsleitlinien<br />

und -strategien eignen und somit als Kristallisationskeim für die<br />

Ausbreitung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu wirken. Die wesentlichen<br />

Innovationschancen durch eine <strong>Sektorvision</strong> sind exemplarisch:<br />

<br />

<br />

<br />

Nachhaltige Technologieentwicklung (Material, Produktion, Prozess-<br />

und Energietechnik etc.) durch leitbildorientiertes Vorgehen<br />

Effiziente Wirtschaftsweisen (Ressourceneffizienz, Dematerialisierung,<br />

Einsparungen, Verhältnis zum Branchendurchschnitt<br />

etc.) durch die Bewusstwerdung der knappen Ressourcen<br />

Organisationale Lernstrukturen (Kommunikation, Evaluation,<br />

Rückkoppelung, Logistik, Nahtstellen etc.) durch das Lernen von<br />

vernetztem Denken<br />

Zukunftsfähige Wirtschaftskultur (Leitbild, Kommunikation, Mitarbeitereinbindung<br />

und -motivation, Kunden- und Lieferantenkontakte<br />

etc.) durch eine neue Kommunikations- und Dialogkultur<br />

Um all diese Innovationschancen auch Wirklichkeit werden zu lassen,<br />

wird bei der <strong>Sektorvision</strong> das Instrument der rückwärtsschreitenden Planung<br />

– das Backcasting - eingesetzt. Im Backcasting-Prozess werden<br />

vom Zukunftsbild rückwärtsschreitend Meilensteine, Voraussetzungen<br />

und Maßnahmen überlegt, die heute und in näherer Zukunft notwendig<br />

sind, um dieses Ziel zu erreichen. Wie die folgende Abbildung 8 zeigt,<br />

ergeben sich dabei auch u. U. mehrere mögliche <strong>Entwicklung</strong>spfade. Bei<br />

der konkreten Umsetzung orientiert man seine Handlungen am Leitbild für<br />

die Zukunft, die gegenwärtigen Handlungen sind dann Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Realisierung des Leitbildes und nicht Reparaturmaßnahmen.<br />

Heute wird das<br />

Backcasting Verfahren<br />

vor allem bei strategischen<br />

Problemanalysen<br />

und bei<br />

Investitionsstrategien<br />

angewendet (z.B. Fa.<br />

Electrolux, Siemens,<br />

Miele). Auch in verschiedenen<br />

Dialogund<br />

Planungsverfahren<br />

(z.B. Raum-<br />

, Verkehrs- und Infrastrukturplanung)<br />

und<br />

als gemeinsames<br />

Denk- und Zukunftsgestaltungsmodell<br />

für<br />

die Gemeinde- und<br />

Regionalentwicklung<br />

(z.B. im Rahmen der<br />

Lokale Agenda 21)<br />

wird rückwärtsschreitendes<br />

Planen<br />

eingesetzt.<br />

SEKTORVISION<br />

KAPITEL 2: LEITBILD UND STRATEGISCHE PLANUNG

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