Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones lung zur weiteren Forschung im Rahmen einer Wirkungsanalyse von Projekten der EZ und einer möglichen Diskrepanz zwischen intendierter und tatsächlicher Zielgruppe. Fest scheint aber zu stehen, dass, vor dem Hintergrund der schlechten sozioökonomischen Situation in Sierra Leone, die Mitgliedschaft in Klin Salone selbst für besser gestellte Jugendliche einen reizvollen Gewinn darstellt und diese in Konkurrenz zu ihren noch deprivierteren Altersgenossen treten. Auch ein auf der Mikroebene ansetzendes Instrument der EZ, wie es Klin Salone darstellt, kann dieses Problem nicht beseitigen. 3.3 Ziele und Funktionsweise der (Jugend-) Organisationen in Freetown „Most of the organisations have different objectives, but the main aim is almost always development. […] Most young people are less privileged. It is hard to get access to opportunities in life. They group themselves for stronger force. When you are in a group you are a matter in society. […] Young People are vulnerable. They form groups to address their vulnerabilities. They are somehow aware of their rights. They come together to seek a specific interest” (IntEx 3). Soziale Netzwerke und ihr Regelwerk bilden so „die ‚informellen Institutionen’ der Armen und verletzbaren Gruppen“ (HARDERS/SCHAUBER 1999: 166). Zentrales Ziel der sozialen Netzwerke ist in die Verbesserung der Lebensbedingungen der Mitglieder bzw. der Einwohner der betreffen- den Community (HARDERS/SCHAUBER 1999: 168ff., MULLER/HOFFMANN 2001: 15). Dabei führen die Organisationen unterschiedlichste Aktivitäten durch, von denen Säuberungsaktionen oftmals nur einen kleinen Bestandteil bilden. Andere wiederum haben sich ausschließlich zu die- sem Zweck gegründet. Die Gruppen finanzieren sich in der Regel aus den Beiträgen der Mitglie- der sowie durch Einnahmen aus von der Organisation durchgeführten Aktivitäten (IntMSE 3, IntMSE 6). Der meist monatlich gezahlte Mitgliedsbeitrag beträgt meist zwischen 500 und 4 000 Leones (IntMSE 6, IntMSE 7, IntMSE 19). Die Zusammenschlüsse bestehen aus 15 bis hin zu 80 Mitgliedern (IntMSE 1, IntMSE 4, IntMSE 6, IntMSE 12), die sich regelmäßig treffen, um die ihre Gruppe betreffende Sachverhalte, Probleme und Aktivitäten zu diskutieren (IntMSE 9, IntKS 8, PK 6). Dabei haben die einzelnen Organisationen eine in der Regel ausdifferenzierte Struktur mit Vorsitzenden, Schriftführer, Schatzmeister etc. und entsprechendem schriftlichen Regelwerk. Die hochgradig formalisierten Abläufe derartiger Netzwerke lassen die Bezeichnung „formalisierte Informalität“ angemessener erscheinen (Harders/Schauber 1999: 173, IntMSE 1, PK 6, vgl. Abbildung 14, S. 94). Die Generierung von Einkommen erfolgt darüber hinaus über die Durchführung von sozialen Events, etwa durch die Veranstaltung von Fußballspielen, Karneval 92
Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones und Shows in der Community. Dabei werden über den Verkauf von Eintrittskarten, Snacks und Getränken Einnahmen erzielt. Zielsetzung ist, weitere Freunde zu gewinnen und Bewusstsein für die Organisation zu schaffen, so dass diese weiter wachsen kann bzw. in ihren Aktivitäten unter- stützt wird (IntKS 11, IntKS 13, IntMSE 9, IntMSE 10, IntMSE 12). Der Handlungsraum er- streckt sich dabei auf das unmittelbare räumliche Umfeld, in der Regel die Community, in der durchaus mehrere Hunderte Menschen von den Aktivitäten profitieren können (IntMSE 1). Soziale Netzwerke bilden im Sinne des Verwundbarkeitsansatzes die Abfederungskapazität in Krisenfällen (HARDERS/SCHAUBER 1999: 170). Sie sind das Ergebnis von Risikohandeln vor dem Hintergrund der Wahrnehmung fehlender anderer (staatlicher) Leistungen (BERNER/PHILLIPS 2004: 502). Sie dienen dazu, finanzielle Mittel zur Behandlung von Krankheiten sowie zur Hilfe in Sterbefällen zu akquirieren. Wenn die Aufwendungen mehr Mittel beanspruchen als die Orga- nisation aufbringen kann, werden Partner gesucht, etwa eine Krankenschwester aus der Nachbar- schaft (IntMSE 3, IntMSE 6, IntMSE 9, IntMSE 10, IntMSE 12, IntMSE 13, IntMSE 15, IntKS 4, IntKS 11). Konzeptionell ausgedrückt: Das Individuum kann über die Teilnahme an „dichten“ Sozialbeziehungen („bonding social capital“, hier die Jugendorganisation) „linking social capital“ (Sozialkapital der anderen Mitglieder des Zusammenschlusses) aktivieren (SCHÜTTE 2003: 227). Dies gilt auch in Fällen, wenn Jugendliche in wirtschaftliche Tätigkeiten bzw. Ausbildungsver- hältnisse vermittelt werden. Darüber hinaus stellen die Organisationen finanzielle Hilfen bei der Bezahlung von Schulgebühren oder Unterrichtsmaterialien bereit (IntEx 3, IntMSE 1, IntKS 13, IntKS 17, IntMSE 12, IntMSE 14). Finanzen der Organisationen fließen auch in die (Aufrecht- erhaltung der) Infrastruktur der Community wie Brunnen, Wasserhähne/-leitungen etc. (IntMSE 1, IntMSE 9). „Bonding social capital“ ermöglicht so auch die Mobilisierung und Sicherung (ge- meinsamer) materieller Ressourcen („common pool ressources“). 93
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Gegenstandsbereich und Methodik der
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