Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
Gruppe sind es sechs bis sieben von 72 Kunden (IntMSE 6). In nicht wenigen Fällen verweigern
sich die Kunden der Bezahlung sogar vollständig mit der Begründung, sie hätten keinen Müll und
entsorgen diesen auf andere Art und Weise, in Abflussrinnen, an der Straße etc. (IntAbo 7, IntEx
1, IntMSE 3, IntMSE 9, IntMSE 10, IntMSE 12, IntKS 9, IntKS 12). Auch wenn Abfallbehälter
nicht gänzlich gefüllt sind, wollen Kunden einen niedrigeren Preis aushandeln (IntMSE 9), eben-
so wenn es zu vernachlässigbaren Verspätungen bei der Müllentsorgung seitens der Jugendgrup-
pen gekommen ist (IntMSE 5, IntMSE 6). Probleme entstehen auch dann, wenn die Kunden
einen Vertrag unterschrieben haben, obwohl sie die Inhalte in Folge Analphabetentums 56 nicht
erfassen konnten (IntKS 7, PK 6). Die Erfolge von der Formalisierung der Abfallentsorgung im
Zuge der Einführung von schriftlichen Verträgen zwischen MSEs und Kunden sind vor diesem
Hintergrund bei allen Vorteilen differenziert zu betrachten. Viele der jetzigen Kunden entsorgten
ihren Müll durch die Bezahlung einzelner Kinder, und es ist anzunehmen, dass ein bedeutender
Teil von Nichtkunden auf diese Weise verfährt. So wurden bereits Abonnements des Service Klin
Salones gekündigt, da die betreffenden Haushalte wieder auf den billigeren von Kindern angebo-
tenen Service zurückgreifen möchten (IntAbo 4, IntAbo 10, IntAbo 11, IntAbo 12, IntAbo 13,
IntMSE 16, IntKS 7, IntKS 8, IntKS 16). Dieser ist preiswerter, aber auch das Bestreben von
Haushalten den informellen Akteuren nicht ihren Kleinstverdienst zu kündigen, lässt sie zu Kon-
kurrenten für die MSEs Klin Salones werden. Beide Gruppierungen stehen so zumindest teilweise
in einem Konkurrenzverhältnis, das den Beitrag zu der jeweiligen ohnehin schon schwachen Ü-
berlebensökonomie reduziert.
Die mangelnde Bereitschaft für Abfallentsorgung (regelmäßig) finanzielle Leistungen zu erbrin-
gen muss meines Erachtens in erster Linie als Strategie gewertet werden, um finanzielle Mittel für
die individuelle Überlebensökonomie des Haushalts zu sichern, zumal die Komponente der PPP
ohnehin die (wichtigen) öffentlichen Gebiete säubert. Das „Schwarzfahren“ jedoch bestimmt
nicht nur über Erfolg und Misserfolg der MSEs, sondern, da diese über kurz oder lang Klin Salone
finanzieren sollen, auch über den der gesamten Organisation, so dass dieses Verhalten in der Folge
ein gesamtgesellschaftlich schlechteres Ergebnis zur Folge hätte (vgl. Kapitel III.2.3, S. 42).
56 Die Analphabetenrate lag 2005 für Sierra Leone nach UNDP bei 65,2% (Auf:
http://hdrstats.undp.org/countries/country_fact_sheets/cty_fs_SLE.html. Aufgerufen am 03.06.2008).
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