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Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft <strong>in</strong> Freetown - Potentiale und Grenzen Kl<strong>in</strong> Salones<br />

operieren kann, da es den wirtschaftlich weniger potenten E<strong>in</strong>wohnern, die aber die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Bevölkerung ausmachen, nicht möglich ist, die hohen, <strong>von</strong> diesen Privatunternehmen gefor<strong>der</strong>ten<br />

Gebühren zu bezahlen. Auch <strong>der</strong> Weltbankberater SOOD (2004: 16) stellt fest, dass die Müllabho-<br />

lung <strong>in</strong> „besseren“ Gebieten häufiger als <strong>in</strong> ärmeren Gegenden erfolgt, da sich dort die Zugangs-<br />

möglichkeiten h<strong>in</strong>sichtlich Infrastruktur problematischer darstellen. Die Gefahr <strong>der</strong> Exklusion<br />

weiter Teile <strong>der</strong> Bevölkerung, die schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortlichkeit <strong>der</strong> öffentlichen Hand gegeben<br />

ist, würde sich wohl mit e<strong>in</strong>em an <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nfunktion orientierten großskaligen Privatunter-<br />

nehmen weiter verschlimmern (dazu auch SCHEINBERG 2001: 10). Weiterh<strong>in</strong> wird kritisiert, dass<br />

die erwirtschafteten Gew<strong>in</strong>ne nur e<strong>in</strong>igen wenigen großen, gew<strong>in</strong>nabschöpfenden Unternehmen<br />

zufließen würden, statt hun<strong>der</strong>te neue Jobs für Jugendliche zu schaffen, die als MSEs ihr E<strong>in</strong>-<br />

kommen <strong>in</strong> Folge ger<strong>in</strong>gerer Gebühren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Kundenkreis akquirieren können.<br />

Nachdem also Kl<strong>in</strong> Salone und die Door-to-Door-Abfallbeseitigung bereits etabliert waren (vgl.<br />

Kapitel V.1.2, S. 67), hatte die GTZ nun e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Interesse daran, die öffentliche Müllent-<br />

sorgung nach zu Kl<strong>in</strong> Salone kompatiblen Bed<strong>in</strong>gungen zu rehabilitieren. Sie bot daher dem FCC<br />

an, auf Basis technischer Zusammenarbeit e<strong>in</strong> Rehabilitierungs- und Privatisierungskonzept zu<br />

erarbeiten, das die Zustimmung <strong>von</strong> Weltbank und <strong>der</strong> sierra-leonischen Regierung erhalten<br />

konnte (GTZ 2007e: 1). Die Umsetzung des Weltbankansatzes musste aus Sicht <strong>der</strong> GTZ mit<br />

Blick auf Kl<strong>in</strong> Salone <strong>in</strong> jedem Fall verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden, da sonst die Existenz <strong>der</strong> zahlreichen MSEs<br />

bedroht gewesen wäre. Das neue Element im GTZ-Vorschlag ist nun, dass e<strong>in</strong>e PPP zwischen<br />

e<strong>in</strong>em neu gegründeten unter öffentlicher Trägerschaft stehenden Freetown Waste Management<br />

System (FWMS) und Kl<strong>in</strong> Salone etabliert werden sollte. Auf dieser Basis wurde, wie erwähnt, 56<br />

weiteren Jugendgruppen unter Kl<strong>in</strong> Salone organisiert (vgl. Kapitel V.1.2, S. 67). Für diesen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten Service werden sie als Kle<strong>in</strong>unternehmer entspre-<br />

chend bezahlt. Die Kosten dafür trägt das FWMS und damit die öffentliche Hand. Somit werden<br />

nach diesem Ansatz Teile <strong>der</strong> Abfallwirtschaft als MSEs unter Anerkennung <strong>der</strong> staatlichen Auto-<br />

ritäten privatisiert bei gleichzeitiger Integration <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e generelle Strategie <strong>der</strong> Abfallentsorgung<br />

(vgl. Kapitel III.2.2, S. 38).<br />

Der Unterschied <strong>der</strong> beiden Ansätze kann mit Bezug auf ZIAI (2004: 1096f.), <strong>der</strong> die These <strong>der</strong><br />

Persistenz des Marktordnungsprimates <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltbankpolitik vertritt, herausgestellt werden (vgl.<br />

Kapitel II.4, S. 28). Der <strong>von</strong> <strong>der</strong> Weltbank und <strong>der</strong>en Berater PricewaterhouseCoopers/DHV<br />

vorgeschlagene Projektplan geht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Markt aus, <strong>der</strong> ohne E<strong>in</strong>schränkungen <strong>von</strong> (großen)<br />

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