Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
Die Akteure des privaten Sektors in der Müllentsorgung 37 leisteten zwar einen Beitrag zur Ver-
besserung der Müllprobleme, boten jedoch einen uneinheitlichen Service und Gebühren an und
konnten kein sicheres und stabiles Einkommen für ihre Mitglieder erwirtschaften (GTZ 2006a: 2,
GTZ 2006b: 4f., KLIN SALONE 2006: 3). In erster Linie fehlte es an adäquater Ausstattung:
Werkzeuge, Handschuhe, Stiefel und vor allem finanziellen Möglichkeiten, die zu einer Etablie-
rung bzw. besseren Inwertsetzung der Tätigkeiten von Nöten waren (IntMSE 5, IntMSE 7,
IntMSE 15, IntKS 8, IntKS 12). Auf Basis der bestehenden Strukturen sollen die Akteure nun bei
der Etablierung nachhaltiger wirtschaftlicher Kreisläufe unterstützt und gleichzeitig ein Beitrag
zur Verbesserung der Governance-Leistung im Bereich der Abfallwirtschaft Freetowns geleistet
werden. Dazu begleitete die GTZ im Juli 2006 Jugendgruppen auf dem Weg zur Gründung der
„Klin Salone Waste Management Association“, die das Ziel hat, ein sich selbst finanzierendes Door-
to-Door-Abfallbeseitigungssystem in Freetown zu etablieren 38 (GTZ 2007b: 1). Dafür wurden in
drei Phasen insgesamt 42 Gruppen zu je sechs Personen ausgewählt, die fortan als formelle MSEs
für die Abfallabholung zuständig sein sollten. Zunächst wurden im Oktober 2006 zwanzig Grup-
pen mit Material ausgestattet (vgl. Abbildung 7, S. 67) und auf die Aufgabe vorbereitet. Einige
Monate später folgten dreizehn und schließlich noch einmal weitere sechs Gruppen, so dass bei
drei mittlerweile wieder ausgetretenen MSEs zum Zeitpunkt der Untersuchung 39 Jugendgrup-
pen unter dem Dach von Klin Salone organisiert waren (GTZ 2007b: 1, IntEx 2). Darüber hinaus
bestehen zahlreiche weitere Organisationen, die Mitglied der Initiative werden wollen. Zwanzig
Bewerber, von denen fünfzehn schon außerhalb Klin Salones in der Abfallwirtschaft tätig sind,
warten auf Aufnahme (IntKS 1).
37 Die von der Weltbank in Auftrag gegebene Studie von SOOD (2004: 52) kommt meines Erachtens fälschlicherweise
zu dem Schluss, dass eine Partizipation des privaten Sektors im Bereich der Abfallwirtschaft in Freetown gegenwärtig
noch nicht vorhanden ist. Hier werden schon die unterschiedlichen Wahrnehmungen des privaten Sektors seitens der
Weltbank und der GTZ deutlich.
38 Ein ähnliches Projekt beschreiben auch MULLER ET AL. (2002: 248ff.) für Bamako/Mali. Weitere Beispiele sind auf
der Homepage der gemeinnützigen Organisation Waste unter http://www.waste.nl/page/206 (Aufgerufen am
03.06.2008) aufgeführt. Dort sind darüber hinaus Informationen zum ISWM zu finden. Auch Civic Exnora verfolgt
einen derartigen Ansatz. Mehr dazu unter: http://www.exnorainternational.org/civic_exnora.shtml (Aufgerufen am
03.06.2008). Im benachbarten Conakry/Guinea, im Jahr 2002 mit einer Einwohnerzahl von 1,8 Millionen und weiteren
Ähnlichkeiten mit Freetown bezüglich der Müll- als auch der wirtschaftlichen Situation, wurden über 90% des
produzierten Abfalls gebührenfinanziert von MSEs abgeholt (SOOD 2004: 27).
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