Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones Vierteln Freetowns, wie Thunder Hill im Osten oder Sewa Ground Park im Zentrum der Stadt, gab es schlicht keine öffentliche Entsorgung (IntMSE 3, IntMSE 7). 2.3 Abfallentsorgung zwischen Rehabilitierung und politischer Instrumentalisierung Mit dem Ende des Krieges im Jahr 2001 und dem daraus verstärktem Interesse der Geber, war die Chance gekommen auch einen Neuanfang in der Abfallwirtschaft Freetowns einzuleiten. Doch die Situation, wie sie im vorigen Kapitel dargestellt wurde, konnte so noch bis Ende 2006 wahrge- nommen werden, denn „Waste management in Freetown, under shifting authorities, has been trea- ted as a political football” (Sood 2004: 9). Diesen wollten die unterschiedlichen Akteure im Zuge steigender Zuwendungen der Entwicklungsagenturen und der damit verbundenen Aussicht auf Prestige, aber in erster Linie wohl finanziellen Gewinns, am liebsten selbst spielen. Der wichtigste, oder besser, der finanzstärkste Geber im Bereich der Abfallwirtschaft war und ist die Weltbank, die jedoch aus der Erfahrung von Poor Governance auf einen aus ihrer Sicht kompe- tenten Partner wartete, mit der Hoffnung der neue FCC könnte dieser im Zuge der Lokalwahlen 2004 werden (IntKS 12, GTZ 2007e: 1). In jenem Jahr wurde die Verantwortlichkeit in den Be- reichen, Landwirtschaft, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur in Sierra Leone im Rahmen der Dezentralisierungsbestrebungen der Geber von der Regierung auf die neunzehn landesweit ge- wählten Stadträte übertragen (ALBRECHT/MALAN 2006: 8, GTZ 2007e: 1, TULL 2004: 71f.). So war fortan der FCC zuständig für Fragen im Bereich der Abfallwirtschaft Freetowns (JOHNSON 2007: o. S., PRICEWATERHOUSECOOPERS/DHV 2006: 13). Doch auch „[i]n their mentality waste is not a prior thing” (IntEx 2). Weit problematischer war jedoch, dass die Kommunalwahlen 2004 dem APC bedeutsame Gewinne bescherten, so unter anderem auch die Mehrheit im FCC (ICG 2007: 1). Die amtierende nationale SLPP-Regierung wollte nun die benötigten Finanzmittel nicht der lokalen politischen Konkurrenz überlassen und so verzichtete man auf die Unterzeichnung der Verträge mit den Gebern, so dass seitens der Weltbank keine Mittel freigegeben werden konnten. Mit diesem partei- und machtpolitisch motivierten Schachzug wollte die SLPP allem An- schein nach verhindern, dass der APC handlungsfähig bleibt (IntKS 12, TULL 2004: 72). Auch der Major von Freetown, Winstanley Bankole Johnson (APC), wies darauf hin, dass während der Zeit der Verantwortlichkeit des FCC die von der Regierung bereitgestellten Mittel für Reparatu- ren, Benzin und Löhne verhältnismäßig weit unter den denen lagen, die die Regierung bei eigener Zuständigkeit aufwandte (JOHNSON 2007: o. S., IntMSE 7). Zwischen 2004 und 2006 standen 80
Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones dem FCC so kaum finanziellen Mittel zur Verfügung, um einen geregelten Ablauf der öffentli- chen Abfallwirtschaft zu gewährleisten. Daher konnten keine neuen Fahrzeuge und Ausstattung angeschafft bzw. das bestehende Material nicht verwendet oder repariert werden (GTZ 2006b: 4, IntEx 2, IntEx 4, IntKS 7, IntKS 17, vgl. Abbildung 13, S. 81). Auch vor diesem Hintergrund ist die schlechte Leistungsfähigkeit des FCC zu erklären. Der Müll wurde zwar an den Straßen depo- niert, der Weitertransport jedoch fand, wenn überhaupt, mit einer erheblichen Verzögerung von oftmals über einer Woche statt (IntKS 10). Darüber hinaus waren die Arbeiter schlecht und un- regelmäßig bezahlt. Die Ausstattung mit Arbeitsmaterial war ungenügend (IntKS 3, IntKS 7, IntKS 13, IntKS 15, IntMSE 15). Abbildung 13: Fuhrpark des FWMS vor dessen Rehabilitierung im Jahr 2006 (eigene Fotos) 2.4 Akteure, Regelwerke und Einflüsse der Entwicklungszusammenarbeit 2.4.1 Weltbank und GTZ: Konfligierende Ansätze und deren Folgen Ziel der GTZ mit der Etablierung Klin Salones war zunächst im Rahmen des Projektes EPP die Schaffung von nachhaltigen Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Abfallwirtschaft (vgl. Kapitel V.1.2, S. 67). Jedoch mussten die Verantwortlichen der deutschen Entwicklungszusam- menarbeit bald feststellen, dass die MSEs, welche die Door-to-Door-Müllbeseitigung durchführ- ten, auf ein Funktionieren der öffentlichen Müllentsorgung angewiesen waren. Der von den MSEs gesammelte Müll musste von den Zwischenlagerstätten (Transit Sites) weiter auf die zwei Mülldeponien transportiert werden, um das Müllproblem in den Griff zu bekommen und die Legitimität von Klin Salone und der Door-to-Door-Komponente nicht zu untergraben (zur Be- deutung des Weitertransports für andere regionale Beispiele vgl. ANAND 1999: 176, MULLER ET. AL 2002: 254). Diese Kapazitäten, in erster Linie in Form von Fahrzeuge, konnten jedoch nicht 81
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