Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Rahmeninformationen zu Sierra Leone: Prekarisierung und Rehabilitierung eines Staates
und finanzieller Hilfe und Bewertung der Vermarktungsmöglichkeiten unterstützt, sondern auch
auf Meso-Ebene durch die Stärkung von Jugendorganisationen und wirtschaftlichen Verbänden
sowie auf Makroebene durch Politik- und Strategieberatung (GTZ 2007a: 3, GTZ 2007c: 3). Die
Änderung der institutionellen Rahmenbedingungen, die die Aktivierbarkeit der assets in erster
Linie bestimmen, steht so im Mittelpunkt des Interesses. Die in dieser Arbeit betrachtete Organi-
sation Klin Salone ist eine derart geförderte Jugendorganisation.
4. Wider die institutionelle Leere? Institutionelle Konfigurationen in Räumen prekärer
Staatlichkeit
„More generally, African cities are often seen as threatend by chaos […]. [But I]t will be asserted
that, far from behaving in an anarchic fashion, actors in urban politics […] base their behavior
on widely understood and accepted, if informal, rules for social interaction” (Rakodi 2002b: 46).
Was Rakodi für den Bereich des Urban Land Development Process feststellt, kann auch auf andere
Sphären erweitert werden: Neben dem formellen Bereich besteht ein großer Bereich informeller
Regelwerke, die, sollten die formellen wegfallen, in das Zentrum der sozialen Reproduktion rü-
cken. Informelle Institutionen können dabei durchaus im Interesse des Staates agieren und wer-
den auch von staatlichen Akteuren herangezogen, um Inhalte zu transportieren oder Nähe herzu-
stellen (HARDERS/SCHAUBER 1999: 173). Jedoch, so proklamiert ABDULLAH für das postkolonia-
le Freetown, ist es vor allem eine „new army of subalterns threatening to remake the city in ways that
would be accommodative of their collective interest“ (2002: 212), die also mit ihrem täglichen Ver-
halten die Urbanität schaffen. Ein Teil dieser findet sich in CBOs und Jugendorganisationen, die
als Sozialräume Schnittstellen für formelle und informelle Partizipationsformen bilden und große
Teile der ansonsten von den Institutionen des Staates eher abgeschnittene Bevölkerung einbezie-
hen (HARDERS/SCHAUBER 1999: 181). Daher kann man zwar von Staatszerfall im Sinne des Zer-
falls der staatlichen (formellen) Regelwerke sprechen, nicht aber von Zerfall der in diesem Raum
agierenden gesellschaftlichen Akteure und ihrer Regelwerke. Vielmehr ist eine neue Form von
Governance der Stadt auszumachen: eine Governance von unten (dazu ABDULLAH 2002: 212).
Gleiches gilt für den ökonomischen Bereich. Vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Situa-
tion (Strukturanpassungsprogramme, Korruption etc.) „people enthusiastically resorted to the estab-
lishment of small and medium scale enterprises as the only realistic alternative for the alleviation of
their plight” (SANDY 2003: 326). Sie dienen in erster Linie dem Überleben (HEIN 205: 9, RAKODI
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