Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
infrastrukturelle Situation in Freetown in einem denkbar schlechten Zustand ist (ABDULLAH
2002: 211). Das bleibt nicht ohne Folgen für die MSEs. Bei Gegebenheiten, wie Siedlungen in
Hanglage, schlechten Straßen und kaum zugänglichen Haushalten muss die Müllentsorgung die-
sen Erfordernissen entsprechen und an die lokalen Umstände angepasst werden (IntEx 1, MUL-
LER/HOFFMANN 2001: 18). Vor allem die am dichtesten besiedelten Gebiete Freetowns, die im-
merhin mehr als 60% aller Wohngebiete ausmachen und in erster Linie Menschen mit niedrigem
Einkommen beherbergen, fordern die Abfallbeseitigung mit ihren schmalen Straßen und man-
gelnden Lagermöglichkeiten für Müll heraus (SOOD 2004: 11ff.). Vor diesem Hintergrund ist der
manual labour Ansatz Klin Salones dieser Situation durchaus angemessen, obwohl auch dieser
durch diese Problemlage nicht unwesentlich betroffen ist.
Die infrastrukturelle Situation ist insbesondere im Ostteil der Stadt problematisch. Die schlech-
ten Straßen stellten die Arbeiter vor Probleme, wenn zum Beispiel die Handkarren beschädigt
werden (IntMSE 3, IntKS 5). Die Gruppe „Thunder Hill“ bedient, wie der Name schon vermuten
lässt, ein Gebiet in unwegsamen, steilen Gelände (vgl. Abbildung 16, S. 117). Das Viertel ist nur
durch einen sehr unebenen, ungepflasterten und dabei noch steilen Weg erschlossen. Für die Ar-
beiter stellt es sich schwer dar den Karren überhaupt zu bewegen. Kurz vor den empirischen Erhe-
bungen kam es durch ein Manöver am Hang mit dem voll beladenen Gefährt zu einem Unfall, bei
dem sich ein Arbeiter so schwer am Knie verletzt hat, dass er seitdem noch nicht wieder arbeiten
konnte. Die Gruppe muss auf die Arbeitskraft verzichten, wodurch die Tätigkeit sicher nicht
leichter oder weniger risikoreich wird (IntMSE 3, IntMSE 9, IntMSE 13). Aber auch ein Schaden
am Handkarren hätte fatale Folgen: Die Gruppe könnte ihren Tätigkeiten nicht nachgehen und
die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden den Service reklamieren, würde steigen. Eine andere Gruppe
im Zentrum der Stadt profitiert zwar von guten Straßen, hat aber mit anderen Problemen zu
kämpfen. Hier sind die Straßen derart von Menschen und Fahrzeugen blockiert, dass das Navigie-
ren mit dem Handkarren in Mitten von Fahrzeugen und Fußgängern sehr schwierig ist, so dass
nur mit Problemen der Zeitplan eingehalten werden kann (vgl. Abbildung 16, S. 117). Sollten sie
trotzdem zu spät kommen, ist ein Streit mit den Kunden nicht selten (IntMSE 16). Auch damit
erhöhen sich die Transaktionskosten, die so nicht in jedem Fall unmittelbar auf institutionelle
Konfigurationen zurückgeführt werden können.
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