Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
Zwar können (theoretisch) für nahezu alle Lebensumstände institutionenzentrierte Erklärungsan-
sätze herangezogen werden. Jedoch darf in der Diskussion um die Bedeutung der institutionellen
Rahmenbedingungen nicht vergessen werden, dass es zunächst die assets sind, die vorhanden sein
müssen. Diese ermöglichen überhaupt erst das Vorantreiben des institutionellen Wandels (vgl.
NORTH 1988: 4). In seinem Aufsatz „Bessere Rahmenbedingungen allein beseitigen Armut
nicht!“ (2003) votiert RAUCH daher für eine Mehrebenen-Interventionsstrategie, die auch an den
Kapazitäten der lokalen Akteure ansetzen muss. In diesem Sinne kann die Unterstützung der
MSEs und der Organisation Klin Salone seitens der GTZ in der Anfangsphase bis zur Deckung
der Kosten durch Abonnementgebühren als Anschubhilfe gewertet werden (GTZ 2006d: 12).
Die deutsche EZ unterstützt Klin Salone als Berater, mit der Bereitstellung von Ausrüstung, der
Finanzierung der Gehälter der Mitarbeiter der Organisation und der MSEs sowie mit Mitteln für
Marketingmaßnahmen (KLIN SALONE 2006: 7). Darin sind die monatliche Zahlung eines Gehal-
tes für jeden Arbeiter von 150 000 Le, medizinische Versorgung sowie die Bereitstellung der Ar-
beitsausstattung enthalten (vgl. Abbildung 11, S. 75). Letztere umfasst Schubkarren, Abfallbehäl-
ter für die Kunden, Handkarren, Schaufeln, Besen, Handschuhe, Schutzmasken, Overalls, Stiefel
und Regenjacken. Diese macht die Arbeit einfacher, effektiver und bezüglich der Gesundheitsge-
fahren risikoärmer (IntMSE 3, IntMSE 5, IntMSE 10, IntKS 3, IntKS 4, IntKS 6, IntKS 12).
Darüber hinaus erhalten die Mitglieder der Jugendgruppen in der Vorfinanzierungsphase finan-
zielle Unterstützung im Krankheits- oder Verletzungsfall zur Deckung der Kosten der medizini-
schen Behandlung. Auch damit soll die schwierige Etablierungsphase erfolgreich zu bewältigen
sein. Die Dauer der Anschubfinanzierung lief ursprünglich über zwei Monate, wurde aber auf vier
Monate verlängert, da nach zwei Monaten kaum eine Gruppe ihre Kosten decken konnte (IntM-
SE 5, IntEx 2, IntKS 10, PK 8, vgl. Kapitel V.6.2, S. 124).
Neben der Erhöhung des Finanz- und Sachkapitals, soll auch das Humankapital der beteiligten
Akteure verbessert werden. Hinsichtlich der Müllentsorgung werden die Gruppen nun trainiert,
auf welche Art und Weise Müll behandelt und entsorgt werden muss, um Gesundheitsgefahren zu
vermeiden, denn „[s]ome even used their bare hands to collect the waste“ (IntKS 2). Die Instandhal-
tung der bereitgestellten Ausstattung gehört ebenso dazu, wie der Umgang mit Kunden in Marke-
tingfragen und bei auftretenden Problemen. Darüber hinaus finden Trainingsmaßnahmen in
betriebswirtschaftlichen Fragen statt, wie man das MSE verwaltet, Buch führt etc. (IntMSE 5,
IntMSE 6, IntMSE 8, IntMSE 15, IntKS 2, IntKS 10, IntKS 15, PK 4). Diese Aktivitäten sollen
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