Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
(ALBRECHT/MALAN 2006: 8, vgl. Kapitel IV, S. 48). Die extreme Zentralisierung der politischen
Handlungsmacht in der Hauptstadt schwächte lokale Strukturen. Die auf substaatlicher Ebene
zuständigen Körperschaften büßten ihre Leistungsfähigkeit ein und ein Großteil der Bevölkerung
wurde von der Partizipation an Entwicklungsprozessen ausgeschlossen. Wo lokale Autoritäten der
öffentlichen Hand trotzdem bestanden, fungierten sie oftmals als Erfüllungsgehilfen der Einpar-
teienherrschaft, denn die Mitglieder waren nicht gewählt, sondern von der Zentralregierung er-
nannt (ALIE 2006: 19f.). Auch die Governance-Fähigkeiten des postkolonialen Freetowns litten
unter dem extremen politischen Zentralisierungsprozess, der unter den Regierungen des APC
zwischen 1968 und 1992 seinen Höhepunkt erreichte und es in lokalen politischen Strukturen
quasi unmöglich machte eigenständig zu regieren. Im Jahr 1984 wurde die Demokratie auf lokaler
Ebene in Freetown abgeschafft, als die vormals gewählten Stadträte zu Gunsten eines „Manage-
ment Committee“ aus von Siaka Stevens ausgewählten Klienten ersetzt wurden (ZACK-WILLIAMS
2002: 291 und 298). Der FCC, welcher in der allgemeinen Wahrnehmung bis dahin relativ gute
Arbeit leistete, faire und regelmäßige Wahlen abhielt, wurde in das Patronagenetzwerk der herr-
schenden Partei verwoben und verlor jede Autonomie. Die öffentlichen Einrichtungen verfielen
in Folge von Selbstbereicherung und Missmanagement. Die Daumenschrauben der Strukturan-
passungsprogramme der Weltbank, die ja nicht zuletzt dieser Bad Governance begegnen sollten,
legten sich die verantwortlichen Akteure nicht selbst, sondern der Bevölkerung an. Bei Ausbruch
des Krieges im Jahr 1991 war die städtische Infrastruktur bereits in fortgeschrittenem Verfall beg-
riffen, so dass dieser den Niedergang lediglich weiter beschleunigte (ABDULLAH 2002: 206 und
210, HIRSCH 2001: 21).
2.2 Öffentliche Abfallwirtschaft in Freetown: Kurze Geschichte eines Niedergangs
Bereits wenige Jahre nach der Unabhängigkeit wurde von Müllproblemen in Freetown berichtet
(GANDI 1986: 334). Daher lancierten der FCC und das Ministry of Health 1977 schließlich die
Kampagne „Keep the City Clean“ zur Verbesserung der Müllsituation, die nach anfänglichen Er-
folgen jedoch wenig Wirkung entfaltete. 1980 übernahm ein privates Unternehmen in Zusam-
menarbeit mit dem FCC und den Public Health Inspectors der Regierung in der Erwartung der
Ausrichtung des Gipfels der Organization for African Unity (OAU) die Abfallbeseitigung. In
den1980er Jahren schließlich fand schon einmal im Rahmen der deutschen Entwicklungszusam-
menarbeit eine Kooperation im Bereich der Abfallwirtschaft statt. Nachdem es zu politischen
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