Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
scheidung formeller und informeller Akteure wäre meines Erachtens so mit wenig zielführend.
Daher soll im Folgenden von MSEs und CBOs als Akteuren des privaten Sektors gesprochen wer-
den, um eine problematische und wenig adäquate Abgrenzung zu vermeiden.
Die vordringliche Motivation des privaten Sektors sich in der Abfallwirtschaft zu engagieren
speist sich in Anlehnung an MULLER/HOFFMANN (2001: 15) aus drei Gründen, von denen für
Freetown vor allem die letzten beiden am bedeutendsten sind: erstens der Wunsch natürliche
Ressourcen in der städtischen Umwelt zu erhalten, zweitens ein Verlangen nach einer sauberen
Umwelt für sich selbst und die Gemeinschaft sowie drittens die Überzeugung, dass Arbeit und
Einkommen für arme Menschen, wie arbeitslose Jugendliche, geschaffen werden muss.
Dabei lassen sich für CBOs und MSEs in Freetown zahlreiche Ähnlichkeiten feststellen. So führ-
ten sie in der Regel ihre Säuberungsaktionen in der eigenen Community durch, wenige andere
auch in fremden Stadtteilen (IntMSE 5, IntMSE 8, IntMSE 10, IntKS 1, IntKS 2, IntKS 3, IntKS
8, IntKS 10, IntKS 11, IntKS 13, IntKS 17). Der Wunsch in einer sauberen und so auch gesünde-
ren Umgebung zu leben, nicht selten in Verbindung mit der Identifikation für das eigene Land –
„It was a way to clean our country because it was very, very filthy“ (IntKS 2) – stellte eine Motivati-
on dar, soziale Anerkennung eine andere (IntKS 2, IntKS 3, IntKS 10, IntKS 13, IntMSE 8,
IntMSE 10). Entscheidend war aber vor allem der Beitrag zur persönlichen Überlebenssicherung
in Form von Lohn, kleineren finanziellen Anreizen, Medikamenten oder auch einer Mahlzeit
(IntKS 2, IntKS 3, IntKS 10, IntKS 13). Gab es so etwas wie monatliche Gehälter, lagen diese in
der Regel zwischen 10 000 und 100 000 Le, jedoch tendenziell eher im niedrigen fünfstelligen
Bereich (IntMSE 5, IntMSE 15, IntKS 6, IntKS 8, IntKS 11, IntKS 13, IntKS 17). Des Weiteren
hing die Höhe auch davon ab, wie viele Personen bei den Säuberungsaktionen beteiligt waren: in
der Regel zwischen fünf und fünfzig Personen (IntKS 2, IntKS 4, IntKS 8, IntKS 19, IntKS 13,
IntMSE 5, IntMSE 10). Auch erwirtschafteten die Gruppen mehr Einkommen, welche in Gebie-
ten mit einer höheren Konzentration von Geschäften, Restaurants etc. arbeiteten, während in
Wohnvierteln die Gewinne vor allem in ideeller Hinsicht (Anerkennung etc.) betrachtet werden
müssen. Meist einmal pro Woche, häufig samstags, wurden die Säuberungsaktionen durchgeführt
(IntMSE 15, IntKS 8, IntKS 11, IntKS 13, IntKS 17). Erwirtschaftete Gewinne flossen zum Teil
in die Kasse der jeweiligen Organisation, auf die zur Finanzierung anderer Aktivitäten oder in
Notsituation zurückgegriffen wurde (vgl. Kapitel V.3.3, S. 92). In einigen Fällen stand hinter den
Organisationen eine im Verhältnis reichere Person, in der Regel in der Community ansässige Ge-
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