Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Abschließende Anmerkungen
stellen, ob externe, durch die durchsetzungsmächtigen Geber eingeführte Regelwerke nachhaltig
sein können bzw. ob sie die gewünschten Effekte haben, da sie ja „oktroyierte“ Institutionen und
daher, entsprechend den theoretischen Ausführungen, weniger stabil sind.
Durch die Gründung von Klin Salone wurde für die vormals oft informell agierenden Akteure des
privaten Sektors ein Dach geschaffen, unter dem die Erfolgsaussichten der nun formellen MSEs
erheblich verbessert wurden. Die Mitarbeiter dieser Unternehmen stammen in der Regel aus einer
Jugendorganisation, die dort ansässig ist, wo auch die MSEs ihren Tätigkeiten nachgehen. Durch
diesen partizipativen Ansatz erhöhen sich die Legitimität Klin Salones und die Erfolgsaussichten
der beteiligten MSEs (dazu MULLER/HOFFMANN 2001: 7f.). Klin Salone versucht im Sinne der
Theorie der NIÖ als organisatorischer Zusammenschluss im Rahmen der vorhandenen Instituti-
onen ihre Mitglieder dabei zu unterstützen, möglichst erfolgreich zu wirtschaften. Dazu stellt sie
den MSEs als Anschubfinanzierung die notwendigen assets bereit, so dass diese ihre Tätigkeiten
durchführen können. Darüber hinaus will Klin Salone durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit
den institutionellen Rahmen zu Gunsten der MSEs beeinflussen bzw. überhaupt erst schaffen.
Diese Möglichkeiten institutionellen Wandel bzw. Institution-Building voranzutreiben und damit
die Transaktionskosten der am Regelwerk beteiligten Akteure zu senken, wurde auf Basis der
North’schen Konzeption der NIÖ hinreichend erklärt. Die Handlungswirkmacht (agency) zur
Veränderung von Institutionen ist jedoch nur eine Seite der die Gesellschaft prägende Medaille.
Denn trotz dieser Hilfen muss festgestellt werden, dass eine Mehrzahl der MSEs Schwierigkeiten
hat genügend Einnahmen zu erzielen, um damit Klin Salone zu finanzieren und um einen ausrei-
chenden Beitrag zur Überlebensökonomie der Arbeiter zu leisten. Daraus ergab sich die zweite
forschungsleitende Frage dieser Untersuchung:
Welche Determinanten beeinflussen die Tätigkeiten und den Erfolg der unter Klin Salone
zusammengeschlossenen Akteure und somit die Müllsituation in Freetown?
Damit müssen die Strukturen in den Blick genommen werden, in deren Rahmen die MSEs Klin
Salones handeln. Auch hier lohnt ein kritischer Blick auf Staatszerfallkonzepte. So konnte das
fehlende formelle Regelwerk (institutionelle Leere) im Bereich der Abfallwirtschaft in Free-
town/Sierra Leone als eine Ursache identifiziert werden, welche dazu führt, dass die Bevölkerung
nur eingeschränkt bereit ist, ihren Müll gegen Gebühr entsorgen zu lassen. Noch entscheidender
sind jedoch parallel existierende Regelwerke (institutionelle Opulenz). Auch sie nehmen Einfluss
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