Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
tung, die es für den Bereich der Abfallwirtschaft durchaus angemessen erscheinen lassen, vom
Scheitern des Staates respektive der Lokalverwaltung zu sprechen. Die staatliche Leistungsfähig-
keit ist mit der Etablierung des FWMS im Aufbau begriffen, die rechtlichen Rahmenbedingungen
bleiben aber unzureichend, so dass gegenwärtig nur von einer eingeschränkten Verbesserung ge-
sprochen werden kann.
An dieser Stelle wird von einigen Befragten hervorgehoben, dass die Müllprobleme mit einer star-
ken Regierung reduziert wären (IntKS 5) bzw. unter den Militärregierungen bzw. den autoritären
Regimen der Vergangenheit weniger existent gewesen seien. Die „Governance of the people“ sei
Grund allen (Müll-) Übels. Die Einhaltung der Bestimmungen wurde von Aufsehern überwacht
und die Bürger haben die Regeln entsprechend beachtet, was heute kaum mehr der Fall ist (IntA-
bo 1, IntKS 16, KAMARA 2007):
„During the military government under NPRC, there was a general cleaning every Saturday.
There were bins in the streets. The containers belonged to City Council. At this time there were
penalties, if you depose your waste elsewhere. With the democratic rule then, everybody did what
he wanted. […] Concering waste the military regime was much better“ (IntKS 16).
Nicht zuletzt North weist darauf hin, dass die Wirksamkeit einer Institution von der Überwa-
chung und der Schwere der Bestrafung einer Übertretung abhängt (vgl. Kapitel II.2.3, S. 17). Da-
mit soll aber keineswegs repressiven staatlichen Organisationsformen das Wort geredet werden,
sondern vielmehr am Beispiel der Abfallwirtschaft gezeigt werden, dass es nicht unbedingt der
Staat nach dem westlichen Idealbild sein muss, der gesellschaftliche Ordnung ermöglicht. So aber
werden in Sierra Leone respektive Freetown durch fehlende staatliche Rahmenbedingungen, wie
sie idealtypisch für prekäre Staatlichkeit ausgeprägt sind, Transaktionskosten der MSEs unter Klin
Salone erhöht. Diese können sich nicht darauf verlassen, dass der Staat Regelübertretungen sank-
tioniert und somit Verhalten kanalisiert. Unsicherheiten entstehen und Klin Salone bzw. die
MSEs müssen Transaktionskosten (Sensibilisierungsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit, problem-
lösende Gespräche etc.) aufwenden, um den Problem zu begegnen. Warum aber stellt es sich der-
art problematisch dar, die Bevölkerung für eine Teilnahme am System Klin Salone zu gewinnen?
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