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Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Anmerkungen zu analytischen Zugängen zum Gegenstandsbereich<br />

1.3 Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Dekonstruktion des Staatszerfalldiskurses<br />

Es ist durchaus anzuerkennen, dass die Diskussion um prekäre Staatlichkeit bei Fokussierung des<br />

E<strong>in</strong>zelfalls und <strong>der</strong> damit e<strong>in</strong>hergehenden Betrachtung <strong>der</strong> Ursachen <strong>der</strong> sozioökonomischen<br />

Situation als auch bei <strong>der</strong> Politikformulierung seitens <strong>der</strong> Geberlän<strong>der</strong> fruchtbar se<strong>in</strong> kann.<br />

Trotzdem lassen sich zahlreiche Kritikpunkte an dieser fast hegemonialen Debatte ausmachen, die<br />

vor allem darauf abzielen, die Interessen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Diskursproduktion beteiligten Akteure (des<br />

Nordens) aufzuzeigen 15 .<br />

E<strong>in</strong> Aspekt lässt im Rahmen dieser Untersuchung beson<strong>der</strong>en Erkenntnisgew<strong>in</strong>n erwarten: Der<br />

Diskurs über Failed States geht da<strong>von</strong> aus, dass die mo<strong>der</strong>ne Staatlichkeit westlicher Provenienz<br />

die generelle Norm politischer Organisation e<strong>in</strong>es Raumes darstellt (HEIN 2005: 6). Alternative<br />

Prozesse <strong>der</strong> Gesellschaftsorganisation drohen unter dessen Dom<strong>in</strong>anz an den Rand <strong>der</strong> Debatte<br />

gedrängt zu werden. Hier sei nur auf die Arbeiten <strong>von</strong> ELWERT (2001), TROTHA (1995) und<br />

HAUCK (2004) verwiesen, die allesamt durchaus stabile staatliche Gebilde erkennen können, die<br />

aber eher wenig mit dem westlichen Idealbild zu tun haben. ELWERT spricht bei dem <strong>von</strong> ihm <strong>in</strong><br />

die Diskussion e<strong>in</strong>geführten „Command State“ <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em relativ stabilen System auf Basis allge-<br />

genwärtiger Autorität (2001: 419f.). TROTHA (1995: 9f.) zieht unter an<strong>der</strong>em Gewalt als Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er „Basislegitimität“ heran, die er als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen verbliebenen Quellen <strong>der</strong> Legitimität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> afrikanischen Postkolonie ausmacht. HAUCK (2004: 425) stellt fest, dass sich die schwache<br />

Staatlichkeit des heutigen Afrikas allenfalls <strong>in</strong> Bezug auf die Regulationsmacht, aber ke<strong>in</strong>eswegs <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Akkumulationssicherungsmacht des Staatsapparates bezieht. David KEEN schließ-<br />

lich liefert mit „Conflict & Collussion <strong>in</strong> Sierra Leone“ (2005) nicht nur e<strong>in</strong>e ausgezeichnete E<strong>in</strong>-<br />

zelfallanalyse e<strong>in</strong>es oftmals simplifiziert dargestellten Konfliktes, son<strong>der</strong>n beklagt auch die zu-<br />

nehmende problematische Nähe zwischen <strong>der</strong> Diagnose „prekärer Staatlichkeit“ und dem damit<br />

verme<strong>in</strong>tlich e<strong>in</strong>hergehenden Chaos. Auch er kommt nicht umh<strong>in</strong> Bezug auf „The Com<strong>in</strong>g Anar-<br />

chy“ 16 zu nehmen, wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> viel kritisierte Robert Kaplan für Afrika <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er schrumpfenden<br />

Sphäre funktionieren<strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge spricht, dabei aber den Staat zu prom<strong>in</strong>ent <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Be-<br />

15 Die e<strong>in</strong>zelnen Kritikpunkte sollen wegen nicht unmittelbarer Relevanz bezüglich des Kerns <strong>der</strong> Arbeit an dieser<br />

Stelle nicht dargestellt werden. Es sei dazu auf SCHLICHTE (2005) verwiesen.<br />

16 Kaplan, Robert (1994): The Com<strong>in</strong>g Anarchy. Atlantic Monthly. February.<br />

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