Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones Kunden bei Bedarf zu einem geringeren Preis den Müll entsorgt zu bekommen (IntMSE 3, IntM- SE 6, IntKS 3, IntKS 14). Da diese Praxis nicht selten angewandt wird, ist auch an dieser Stelle über eine Formalisierung schon inhärenter Problemlösungsmechanismen nachzudenken. Eine andere, alternative Lösung läge im Zusammenschluss mehrere Haushalte, wie in bereits Kunden praktizieren und diese sich so die Kosten und den Müllbehälter teilen und damit die individuelle Belastung gering halten können (IntAbo 1, IntAbo 4). 5.2.2 Periodische und saisonale Unsicherheiten Während des Untersuchungszeitraumes fanden Anfang August Präsidentschafts- und Parla- mentswahlen in Sierra Leone statt, wobei im Zuge ersterer einen Monat später eine Stichwahl die Entscheidung bringen musste. Die International Crisis Group spricht in ihrem Africa Report N°129 „The Election Opportunity“ (ICG 2007) von Hoffnungen, aber auch Unsicherheiten, die mit dem Wahlakt an sich sowie mit dem zukünftigen Entwicklungsweg verbunden sind und die so oder in ähnlicher Weise auch von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Die Unsicherheit hinsichtlich eines friedlichen Verlaufs der Wahlen und der zukünftigen Regierungspolitik beein- flusste auch das Handeln der Bevölkerung - „After the Election, I will pay“ IntKS 15) und „When the election is over, I will join the programme“ (IntMSE 8) - und somit den Erfolg der Akteure der Abfallwirtschaft (ebenso IntKS 14, PK 7, PK 8). Solange die Gesellschaft und der Staat Sierra Leone noch nicht stabiler sind, werden bei derartigen Ereignissen (Wahlakte, aber auch etwa bei Nahrungsmittelknappheiten etc.) auch die Rückwirkungen auf eine nicht unmittelbar als lebens- notwendig wahrgenommene Müllentsorgung nicht ausbleiben, da die Kunden ihre Handlungs- prioritäten erst einmal auf andere Dinge konzentrieren und Müllentsorgung in den Hintergrund tritt. Die Wahlen 2007 waren auf die Regenzeit um den Monat August terminiert, so dass die Auswir- kungen, die im Folgenden angeführt wurden, die Unsicherheiten der MSEs weiter erhöhten. In der Regenzeit gehen die Einnahmen der Jugendgruppen teilweise dramatisch zurück: „We have a rain problem. Inside [our area] a stream is passing through […]. The people dispose their waste their. We haven’t received money for the past month” (IntMSE 12, vgl. Abbildung 15, S. 115). Diese Art der Müllentsorgung stellt dabei keineswegs die Ausnahme dar, sondern betrifft die Gruppen in nicht zu unterschätzendem Maße, da sich die Kunden häufig weigern zu bezahlen, da 114
Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones sie ja nun keinen Müll mehr haben. Schätzungen zu Folge verlieren so einige Gruppen 25% ihrer Kunden/Einnahmen. Andere konnten in der Regenzeit überhaupt keine Einnahmen verzeichnen. Die Akquirierung neuer Kunden während dieser Monate ist aussichtslos (IntMSE 2, IntMSE 3, IntKS 3, IntKS 8, IntKS 10, IntKS 11, IntKS 14, IntKS 15, PK 7, PK 8). Abbildung 15: Saisonale und räumliche Unsicherheiten der MSEs. Links oben: Gängige Praxis der Müllentsorgung vor allem in der Regenzeit und die Folgen (rechts oben). Vor allem in Siedlungen unmittelbar am Atlantik oder mit Wasserläufen (rechts unten) entsorgt die Bevölkerung ihren Abfall in das nahe gelegene Gewässer. Links unten: Ein Extrembeispiel zeigt die Situation im unmittelbaren Umfeld einer Marginalsiedlung in der Susan’s Bay (eigene Fotos). 5.2.3 Unsicherheit in der räumlichen Dimension Auch auf Grund der speziellen Topographie und Infrastruktur Freetowns und nicht zuletzt durch die sozialräumliche Verteilung der Bevölkerung sind Risiken und Unsicherheiten auch räumlich differenziert. Freetown liegt am Fuße der Peninsula Mountains im Norden der dem Festland vorgelagerten Halbinsel. Durch das enorm starke Bevölkerungswachstum konnten neue Siedlungsgebiete nur an den Hängen erschlossen werden bzw. ein Großteil der zugewanderten Migranten siedelte sich im Ostteil der Stadt an (Kissy). An einen adäquaten Ausbau der Infrastruktur war während des Krie- ges und in Folge der schwachen Governance-Leistung nicht zu denken, so dass die gegenwärtige 115
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