Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Rahmeninformationen zu Sierra Leone: Prekarisierung und Rehabilitierung eines Staates
beitsmarktes nahezu nicht vorhanden waren (GTZ 2007d: 3, HANLON 2005: 467). Mit den
Worten der Theorie gesprochen lag der Fokus also auf der Erhöhung von Humankapital. Dieser
Ansatz ist jedoch unzureichend, da die Inwertsetzung dieses assets unter den vorherrschenden
institutionellen Rahmenbedingungen nicht erfolgen konnte. Die Reziprozität von asset (Ausbil-
dung) und Institutionen (Markt) wurde nicht berücksichtigt. Daher wurde vom Bundesministe-
rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Mai 2006 das „Employment Pro-
motion Program for Marginalized Youth” (EPP) umgesetzt (GTZ 2007c: 1). „Marginalized Youth
are those affected by the war“ (IntEx 2). Für Exkombattanten stehen dabei spezielle Programme
zur Verfügung. Die marginalisierten Jugendlichen sind dabei ohne adäquate Ausbildung und in
der Regel zu alt, um zur Schule zu gehen. Sie bilden die Zielgruppe des EPP (IntEx 2). Die Lösung
des Problems liegt aus Sicht der GTZ im wirtschaftlichen Aufschwung, den der Staat alleine je-
doch nicht bewerkstelligen kann. Er ist deswegen auf den privaten Sektor angewiesen, der jedoch
nicht in der Lage ist, sich aus eigener Kraft zu entwickeln (GTZ 2007d: 3). Die Rahmenbedin-
gungen sind extrem schlecht, der Doing Business Report der Weltbank listet Sierra Leone am Ende
des Ranking und der Corruption Perception Index von Transparency International positioniert
Sierra Leone auf Platz 142 von 163 (GTZ 2007a: 1). Dabei besteht der private Sektor in diesem
Ansatz nicht nur aus großen formellen und ausländischen Unternehmen, die ohnehin nur in sehr
beschränkter Anzahl in Sierra Leone ihren Geschäftstätigkeiten nachgehen, sondern vielmehr aus
allen (anderen) wirtschaftenden Akteuren, die gegenwärtig dem Großteil der Sierra-Leoner das
Überleben sichert (GTZ 2007c: 2, OSHIKAYO/MLAMBO 2002: 298f.). Daher hängt die Beseiti-
gung der Armut vor allem von der Förderung von MSEs ab. Sie sind es, die das Potential zu Ein-
kommenserwirtschaftung bilden, Arbeitsplätze schaffen und dabei partizipativ angelegt sind
(SANDY 2003: 326).
Die Reziprozität von Ausbildung und Markt sowie die Einbeziehung des (informellen) privaten
Sektors sind die Basisprämissen des Vorhabens der technischen Zusammenarbeit „Beschäftigungs-
förderung für marginalisierte Jugendliche“. Jugendliche sollen über die Förderung des privaten
Sektors dauerhaft beschäftigt und so wirtschaftlich und sozial in die Gesellschaft integriert wer-
den. Auf Mikroebene werden Anschubfinanzierungen gewährt und zwar für jene, welche den
Großteil des privaten Sektors in Sierra Leone ausmachen, in erster Linie MSEs (GTZ 2007c: 2).
Darunter sind Akteure des formellen wie informellen Sektor ebenso zu fassen wie NGOs und
CBOs. Diesen werden dabei nicht nur in der Bereitstellung der assets in Form von technischer
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