Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft in Freetown - Potentiale und Grenzen Klin Salones
schäftsmänner oder Personen des politischen Systems, welche die Gruppen unterstützen (IntKS 2,
IntKS 12, IntMSE 15). Die Organisationen handelten also keineswegs immer isoliert von staatli-
chen Akteuren. Das zeigt auch das Beispiel der „Kangama Youth Development Organisation“, die
sich mit der Bitte um Unterstützung für Material an einen leitenden Beamten der lokalen Poli-
zeiwache wandte. Sie erhielten Finanzmittel zum Kauf von Schubkarren und Handschuhen
(IntKS 13). Eine Jugendgruppe aus dem Osten der Stadt kontaktierte das Ministry of Health und
bekam daraufhin für Säuberungsaktionen in ihrer Community einen Traktor bereitgestellt
(IntMSE 10). Ein Mitglied des FCC, heute gleichzeitig Administration Officer von Klin Salone,
kam für die Abfallentsorgung der Gruppe „Central Waste Unit“ auf:
„I was in City Council. I have a special interest in sanitation. I was living in Susan’s Bay. It was
an opportunity to serve my people. I developed great interest in sanitation, so I decided to form a
special group, the Central Waste Unit“ (IntKS 12).
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Vorstellung einer starren Abgrenzung von staatlichem Be-
reich und CBOs bzw. MSEs des privaten Sektors die reale Situation nicht adäquat erfasst. Viel-
mehr sind derartige Zusammenschlüsse durchaus auf vielfältige Art und Weise mit, wenn auch
schwachen, staatlichen Akteuren und Institutionen verbunden. Eine Kombination, die eine wich-
tige Komponente gesellschaftlicher und politischer Reproduktion in Staaten mit eingeschränkter
Reichweite öffentlicher und offiziell kanalisierter staatlicher Leistungen darstellt.
Den Beitrag der beschriebenen Aktivitäten des privaten Sektors zu einer geordneten Müllentsor-
gung in Freetown sieht der Weltbankberater SOOD (2004: 15) jedoch als gering an, da der Müll
häufig außerhalb des bedienten Gebietes erneut deponiert und das Problem nur räumlich verlagert
wurde. Die Gruppen besaßen in aller Regel schlicht keine Kapazitäten, um den Abfall zu den zwei
Mülldeponien im Stadtgebiet zu transportieren. Trotzdem stellt sich der private Sektor als ein der
Gesellschaft bereits inhärenter Problemlösungsmechanismus als geeignet dar, die Müllproblema-
tik abseits (noch) nicht funktionierender staatlicher Strukturen im Rahmen einer Rehabilitierung
der öffentlichen Müllentsorgung in den Griff zu bekommen (vgl. Kapitel V.2, S. 76).
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