Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Theoretische Grundlagen: Die Neue Institutionenökonomik
II. Theoretische Grundlagen: Die Neue Institutionenökonomik
1. Innovationen der NIÖ
Die Behandlung von Institutionen im Rahmen der Wirtschaftswissenschaften ist keineswegs auf
die jüngste Vergangenheit beschränkt, wie man vermuten könnte, betrachtete man die Vergabe
der Nobelpreise an zwei der Hauptvertreter dieses Forschungsgebietes, Ronald Coase und
Douglass C. North, in den Jahren 1991 und 1993 als Ausgangspunkte der Diskussion. Zum einen
stammt Coase’ grundlegende Schrift „The Nature of the Firm“ bereits aus dem Jahr 1937, zum
anderen waren Institutionen immer wieder Gegenstand wirtschaftswissenschaftlicher Fragestel-
lungen. Die Vergabe der Nobelpreise in den frühen neunziger Jahren ist vielmehr Ausdruck einer
zunehmenden Verdichtung von Beiträgen der Denkschule der NIÖ zur wissenschaftlichen De-
batte und einer Etablierung im Mainstream der Wirtschaftswissenschaften. Von dort wird der
Ansatz immer öfter zur Behandlung entwicklungstheoretischer und entwicklungspraktischer
Fragestellungen herangezogen und damit das auch auf diesem Feld lange Zeit dominante neoklas-
sische Paradigma herausgefordert. Dabei teilt die NIÖ mit der Knappheits- und Wettbewerbsan-
nahme der Neoklassik den entscheidenden Kern ökonomischer Betrachtung und bewegt sich so
durchaus in deren Tradition. Jedoch erfolgt eine Aufgabe der ausschließlichen Rationalität als
grundlegende Verhaltensannahme und somit die Abkehr von einer institutionenfreien Theorie
(NORTH 1995: 17, VOIGT 2002: 28ff.).
Die zentrale Verhaltensannahme der NIÖ beruht auf dem auf Max Weber und dessen Schüler
Joseph Schumpeter zurückgehenden Methodologischen Individualismus. Darunter ist jenes Axi-
om zu verstehen, welches annimmt, dass Menschen zunächst verschieden sind, unterschiedliche
Vorlieben, Ziele und Vorstellungen haben und diese in kollektiven Phänomenen wie Gesellschaft,
Staat, Unternehmen, Parteien usw. reproduzieren. Eine Untersuchung sozialer Erscheinungen
muss daher bei den Verhaltensformen des Individuums ansetzen, das so zum Ausgangspunkt der
neoinstitutionalistischen Analyse wird (FRAMBACH 2001: 12, RICHTER/FURUBOTN 2003: 3,
VOIGT 2002: 28). Zunächst aber geht die NIÖ analog zur Neoklassik davon aus, dass Individuen
in der sozialen Interaktion im Allgemeinen und beim wirtschaftlichen Tausch im Besonderen
Eigeninteressen verfolgen und ihren Gewinn unter vorherrschenden Rahmenbedingungen maxi-
mieren wollen (RICHTER/FURUBOTN 2003: 3). Sie zeigen opportunistisches Verhalten, das sich
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