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Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Empirische Ergebnisse: Abfallwirtschaft <strong>in</strong> Freetown - Potentiale und Grenzen Kl<strong>in</strong> Salones<br />

privaten Unternehmen bedient werden soll. Die neoklassischen Konnotationen s<strong>in</strong>d unverkenn-<br />

bar: Das Müllproblem soll durch „Marktmacht“ <strong>von</strong> oben gelöst werden. Jedoch besteht im Zuge<br />

<strong>der</strong> Privatisierung öffentlicher Leistungen die Gefahr, dass das Geme<strong>in</strong>wohl nicht ausreichend<br />

Beachtung f<strong>in</strong>det, da Privatunternehmen zu allererst an Gew<strong>in</strong>nen orientiert s<strong>in</strong>d. Die Säuberung<br />

öffentlicher Räume garantiert beispielsweise ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>nahmen. E<strong>in</strong>e umfassende Privatisierung<br />

kann also ke<strong>in</strong>e adäquate Lösung se<strong>in</strong>. Somit stellt me<strong>in</strong>es Erachtens <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> GTZ, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Teilprivatisierung verfolgt (PPP!) die geeignetere Lösung dar. Darüber h<strong>in</strong>aus haben MSEs <strong>in</strong><br />

Folge des partizipativen Charakters weitaus höhere Potentiale bei <strong>der</strong> Akquirierung <strong>von</strong> Kunden<br />

(vgl. Kapitel III.2.2, S. 38 und Kapitel V.3.4, S. 95), obwohl selbst diese <strong>Kle<strong>in</strong>unternehmen</strong> mit<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen haben (vgl. Kapitel V.5, S. 105). Der Ansatz <strong>der</strong> GTZ propagiert so,<br />

im Gegensatz zur Weltbank, e<strong>in</strong>e „Entwicklung <strong>von</strong> unten“ und bezieht bereits existente Akteure<br />

und Mechanismen (Institutionen!) mit e<strong>in</strong>.<br />

EXKURS: Und noch e<strong>in</strong> weiteres Beispiel für konfligierende Ansätze <strong>der</strong> EZ<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es „Youth Employment Scheme“ (YES) des M<strong>in</strong>istry of Youth and Sport s<strong>in</strong>d Ju-<br />

gendliche <strong>in</strong> öffentlichen Dienstleistungen <strong>der</strong> Stadt Freetown beschäftigt (ICG 2007: 8). Diese<br />

werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geber, <strong>in</strong> diesem Fall des UNDP, f<strong>in</strong>anziert. Jedoch stel-<br />

len sie nur e<strong>in</strong>e kurzfristige Lösung des Problems <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit dar (GTZ 2006b: 4,<br />

ICG 2007: 8). Nachhaltigkeit, selbst bei begleitenden Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen, wird nicht erreicht.<br />

Derartige Ansätze s<strong>in</strong>d daher zwar als Nothilfe geeignet, weniger aber als sich selbst tragende Be-<br />

schäftigungsmöglichkeiten o<strong>der</strong> gar als Instrument zur Rehabilitierung <strong>der</strong> Wirtschaft (GTZ<br />

2007c: l). Sie mögen zwar zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur beitragen, s<strong>in</strong>d aber auf Grund <strong>der</strong><br />

Schaffung <strong>von</strong> langfristigen Abhängigkeiten <strong>von</strong> Hilfszahlungen <strong>in</strong> entwicklungspraktischer Sicht<br />

eher nicht zu favorisieren (GIENANTH/HANSEN 2006: 10).<br />

Die Beschäftigten e<strong>in</strong>es dieser YES s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtre<strong>in</strong>igung tätig, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie bei <strong>der</strong> Beseiti-<br />

gung <strong>von</strong> Abfall aus den Abwasserkanälen. Dieser wird dann am Straßenrand deponiert, da dem<br />

YES ke<strong>in</strong>e Gerätschaften zum Weitertransport <strong>in</strong> die Mülldeponien zur Verfügung stehen. Die<br />

Fahrzeuge mit Müllpressen des FWMS s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage diesen Abfall aufzunehmen, so dass<br />

dieser nicht entsorgt wird. E<strong>in</strong>erseits droht so e<strong>in</strong>e erneute Verschlechterung <strong>der</strong> Müllsituation,<br />

an<strong>der</strong>seits wird die Legitimität des FWMS als auch Kl<strong>in</strong> Salones untergraben, die ja <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffent-<br />

lichen Wahrnehmung als zuständig für die Säuberung <strong>der</strong> Stadt erachtet werden (IntEx 1, PK 8).<br />

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