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Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Anmerkungen zu analytischen Zugängen zum Gegenstandsbereich<br />

Verfolgung des <strong>in</strong>dividuellen Nutzenkalküls sechs Jahre h<strong>in</strong>ter Gitter müssten. Wenn ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

beiden gestehen würden, kämen sie beide mit e<strong>in</strong>er jeweils e<strong>in</strong>jährigen Strafe da<strong>von</strong> (BREN-<br />

NAN/BUCHANAN 1993: 4, VOIGT 2002: 48f.).<br />

E<strong>in</strong>e modifizierte Herangehensweise kann über das Schwarzfahrerproblem <strong>von</strong> Olsen 26 erfolgen.<br />

Dessen Theorie besagt, dass rational handelnde E<strong>in</strong>zelpersonen versuchen werden, die Kosten <strong>der</strong><br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>er großen Gruppe zu vermeiden, wenn sie <strong>in</strong>dividuelle Vorteile auch als<br />

Schwarzfahrer nutzen können (NORTH 1988: 10f.). Somit, das zeigen diese beiden Beispiele, ist<br />

„[j]ede Regel, die, wenn sie befolgt wird, e<strong>in</strong> – gesellschaftlich gesehen – besseres Ergebnis zustandebr<strong>in</strong>gt,<br />

[…] <strong>der</strong> Gefahr ausgesetzt, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen o<strong>der</strong> allen am Spiel Beteiligten verletzt zu werden,<br />

sobald diese dem <strong>in</strong>dividuell rationalen Verhaltenskalkül folgen. Das Verhalten e<strong>in</strong>es Individuums,<br />

das die Regel verletzt, kann nicht als abweichend o<strong>der</strong> irrational klassifiziert werden“<br />

(BRENNAN/BUCHANAN 1993: 6).<br />

Wie ist dieses soziale Dilemma also zu lösen? Die Beantwortung <strong>der</strong> „Frage, wie das Verhalten<br />

unterschiedlich motivierter Individuen so <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht w[erden kann], daß Handlungser-<br />

gebnisse zustandekommen, die <strong>von</strong> allen Beteiligten toleriert werden können“ (BREN-<br />

NAN/BUCHANAN 1993: 6) stellt den Kern e<strong>in</strong>es solchen Lösungsgedankens dar. Es s<strong>in</strong>d also Insti-<br />

tutionen vorzuschlagen, bei denen es für Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Interaktion rational ist, sich an<br />

gemachte Versprechungen zu halten 27 . Da aber die Kosten den Müll e<strong>in</strong>fach auf öffentlichen Plät-<br />

zen abzuladen weit ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d als im kosten<strong>in</strong>tensivsten Fall (etwa bei Privatisierung) dafür<br />

Gebühren zu zahlen, würde das <strong>in</strong>dividuelle Nutzenkalkül erstere, für die Gesellschaft aber sehr<br />

kosten<strong>in</strong>tensive Lösung vorziehen (ANAND 1999: 161f.). Wirksame staatliche Regeln und Strafen<br />

wären e<strong>in</strong>e Lösung, die aber bei mangeln<strong>der</strong> Reichweite und Durchsetzungskraft (<strong>in</strong>stitutionelle<br />

Leere), analog zur Theorie <strong>der</strong> NIÖ (vgl. Kapitel II.2.3, S. 17), wenig erfolgversprechend zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>en. Die Haushalte müssten, das wird im Gefangenendilemma ausgeschlossen, kommunizie-<br />

ren und e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung treffen, ke<strong>in</strong>en Müll auf öffentlichen Plätzen mehr zu entsorgen, son-<br />

<strong>der</strong>n geeignete Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Um möglichst viele Haushalte <strong>von</strong> <strong>der</strong> gesamtge-<br />

sellschaftlich besseren Lösung zu überzeugen, wäre es erfor<strong>der</strong>lich durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

26 Weiterführend: Olsen, Mancur (1968): Die Logik des kollektiven Handelns. Tüb<strong>in</strong>gen.<br />

27 Darunter ist etwa das Versprechen zu verstehen, die Gesetze des Staates zu achten. Im Gegenzug erhält <strong>der</strong> Bürger<br />

dafür im Idealfall staatlichen Schutz und staatliche Leistungen.<br />

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