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Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

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Gegenstandsbereich und Methodik <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Grundannahmen idealtypisch nicht an den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Betrachtung gesetzt.<br />

Dort steht <strong>der</strong> Untersuchungsbereich, woraus Relevantes erst im Zuge des Forschungsprozesses<br />

herausgefiltert wird (ebd.: 8).<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Herangehensweise <strong>der</strong> gegenstandsbezogenen Theoriebildung erschien für mich<br />

deshalb vorteilhaft und angemessen, da damit die Gefahr <strong>in</strong> vorgefertigten Schemata zu denken<br />

zum<strong>in</strong>dest methodisch reduziert wird 2 . Gerade die weit verbreiteten politikwissenschaftlichen<br />

Ansätze zu fragiler Staatlichkeit zeigen exemplarisch e<strong>in</strong>e entscheidende Schwäche <strong>von</strong> „Denken<br />

<strong>in</strong> Schubladen“: Auf Grundlage e<strong>in</strong>es eurozentrischen Staatsbegriffes als Analyseraster <strong>der</strong> Be-<br />

trachtung afrikanischer Gesellschaftsorganisation wird nur das erfasst, was im Gegensatz zum<br />

idealtypischen mo<strong>der</strong>nen Staat nicht vorhanden ist. Tiefergehende Betrachtungen f<strong>in</strong>den oftmals<br />

nicht statt (HAUCK 2004, SCHLICHTE 2005). KEEN aber bemerkt mit Blick auf Afrika im Allge-<br />

me<strong>in</strong>en und Sierra Leone im Speziellen: „[T]he state has never been the only game <strong>in</strong> town“ (2005:<br />

4). Daher erschien es mir bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>von</strong> gesellschaftlichen Prozessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em als fragil<br />

„vermessenen“ Staat wie Sierra Leone s<strong>in</strong>nvoll, eben nicht das konventionelle Raster anzulegen.<br />

Ziel soll es vielmehr se<strong>in</strong>, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Praxis zur Bildung <strong>von</strong> (neuen) Kategorien zu kommen. Damit<br />

bietet sich unter Rückgriff auf die Grounded Theory die Möglichkeit auch nicht formelle Gegens-<br />

tandsbereiche des Sozialen zu erfassen. Diese leiden sonst häufig unter <strong>der</strong> Dom<strong>in</strong>anz des Formel-<br />

len und erfahren so nicht die entsprechende Beachtung und adäquate Theorie- und Kategoriebil-<br />

dung (dazu auch NORTH 1992: 43). Der Ansatz <strong>der</strong> Grounded Theory dagegen beansprucht für<br />

sich, <strong>in</strong> enger Tuchfühlung mit <strong>der</strong> sozialen Realität zu arbeiten (LUDWIG-<br />

MAYERHOFER 1999: o. S.). Diese Untersuchung soll somit e<strong>in</strong>en Beitrag zum Verständnis <strong>von</strong><br />

Gesellschaftsorganisation leisten, das über die dom<strong>in</strong>ierenden, oftmals verkürzten Betrachtungs-<br />

weisen h<strong>in</strong>ausreicht. Dabei erfolgt die Auswahl <strong>der</strong> Untersuchungsgegenstände eben nicht nach<br />

Kriterien <strong>der</strong> statistischen Repräsentativität auf Basis schon vorhandener Theorien bzw. Katego-<br />

rien, son<strong>der</strong>n nach <strong>der</strong>en Potential das Wissen über den Untersuchungsgegenstand zu erweitern.<br />

So muss bereits nach Betrachtung e<strong>in</strong>es Gegenstandes nach Fällen gesucht werden, die geeignet<br />

se<strong>in</strong> könnten, bisherige Erkenntnisse zu falsifizieren, zu verifizieren o<strong>der</strong> zu modifizieren (ebd.).<br />

2 Da <strong>der</strong> Forscher <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Sozialisation aber vielfach <strong>in</strong> Kontakt mit Theorien gerät, stellt die<br />

Grounded Theory wohl e<strong>in</strong>e sehr idealisierte Beschreibung dar, da das „Denken <strong>in</strong> Schubladen“ nur schwerlich abgestreift<br />

werden kann. Sie soll daher verstanden werden als Möglichkeit <strong>der</strong> kritischen Reflexion etablierter Denkweisen.<br />

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