Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Anmerkungen zu analytischen Zugängen zum Gegenstandsbereich
Sektor, der die Chance identifiziert und sich dieses Geschäftsfeld zu Eigen macht. Vielen Ansät-
zen der Entwicklungszusammenarbeit fehlt aber laut KÖBERLEIN, dass der informelle Sektor eben
nicht in Konzepte und Strategien der Abfallwirtschaft integriert wird (2003: 20). Dabei ist gerade
die Anerkennung und das Verstehen der Tätigkeiten von Akteuren des (informellen) privaten
Sektors der Schlüssel zu einer gleichberechtigten städtischen Entwicklung und damit effektiver
Urban Governance. In einer Studie zur Rehabilitierung der Abfallbeseitigung in Hyderabad, In-
dien, zeigt ROUSE (2004: 6), dass Verbesserungen vor allem durch die Zusammenarbeit mit in-
formellen Akteure erreicht wurden. Bei der Planung von städtischen Entwicklungsprojekten sollte
man von existierenden Dienstleistungsmechanismen des informellen Sektors lernen und mit die-
sem zusammenarbeiten (ebd.: 8). In eine ähnliche Richtung zielt die Einbeziehung von Communi-
ty-Based Organisations (CBO) 23 , die freilich nicht immer trennungsscharf zu Akteuren des infor-
mellen Sektors abgegrenzt werden können (vgl. Kapitel V.1.1, S. 61). Sie teilen mit ihm aber die
nicht zu unterschätzende Wirkung auf eine verbesserte Abfallbeseitigung und Umweltsituation.
Dabei werden in neueren Ansätzen zur Abfallwirtschaft MSEs und CBOs als Subunternehmer in
das System integriert, mit dem Vorteil, dass sie zu geringen Kosten operieren 24 , flexibel sind und
von der lokalen Bevölkerung akzeptiert und unterstützt werden. Sie schaffen Arbeit und Ein-
kommen, vor allem in Gebieten der marginalisierten städtischen Bevölkerung. Dabei operieren sie
oftmals in von der öffentlichen Hand nicht bedienten, nur schwer zugänglichen Gebieten (MUL-
LER ET AL. 2002: 241, VAN DER KLART/ANSCHÜTZ 2001: 24). Die Lokalverwaltung sollte daher
MSEs und CBOs unterstützen, indem sie den Weitertransport des gesammelten Abfalls sicher-
stellt und die bürokratischen Hürden und Regulierungen für MSEs und CBOs beseitigt. Weiter-
hin sind Hilfen bei der Materialbereitstellung und Trainingsmaßnahmen ebenso anzuraten, wie
bei der Schaffung eines verbesserten (Umwelt-) Bewusstseins der Bevölkerung (VAN DE
KLART/ANSCHÜTZ 2001: 24). Inwieweit die im Rahmen des ISWM formulierten Erfordernisse
für die in dieser Untersuchung betrachteten Akteure erfüllt werden, wird in Kapitel V (S. 61)
darzustellen sein.
23 CBOs werden verstanden als Organisationen der Zivilgesellschaft, welche die Zielsetzung haben, das Leben der
Menschen im unmittelbaren Umfeld der „Gemeinde“ zu verbessern und sich in erster Linie aus Bewohnern der Community
zusammensetzen (dazu SCHEINBERG 2001: 15).
24 Dieses Argument entfaltet natürlich nur aus Sicht der Stadtverwaltung seine Wirkung, die dadurch eine möglicherweise
kostspieligere Lösung des Problems umgeht.
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