Organisatorischer Zusammenschluss von Kleinunternehmen in der ...

Rahmeninformationen zu Sierra Leone: Prekarisierung und Rehabilitierung eines Staates
gründungen. Diese war für viele arbeitslose Jugendliche ohnehin wohl eher sekundär, sie traten
der RUF bei, in der Hoffnung der Armut zu entfliehen (ALIE 2006: 31). Sie waren gerade vor dem
Hintergrund der sozioökonomischen Situation leicht für die Botschaft empfänglich, das autoritä-
re und kleptokratische System des APC zu beseitigen (ZACK-WILLIAMS 2002: 287). Eine Brutali-
sierung gegenüber der Bevölkerung war festzustellen. Die Finanzierung erfolgte auf der Basis von
Diamantenschmuggel (HEUPEL 2005: 141). Der Krieg funktioniert also nach eigenen Regelwer-
ken. KEEN (2005: 2ff.) zeigt darüber hinaus, dass dieser Konflikt wenig mit Kaplans „The Coming
Anarchy“ gemein hat und argumentiert gegen die Inhumanisierung von Gewaltkonflikten. Denn
die Gleichsetzung von Staatskollaps sowie Anarchie und Gräueltaten sind seiner Ansicht eine
non-explanation. In dieselbe Richtung zielt HIRSCH (2001: 17), der die Ursachen des Krieges in
den politischen Interessen bestimmter Politiker und ihrer Klüngel sieht. Der Konflikt in Sierra
Leone muss so durch Analyse der Handlungen und Ziele derer, die Gewaltakte verüben und in-
strumentalisieren, erklärt werden (KEEN 2005: 5 und 8):
„In many ways, Sierra Leone may simply have been unlucky in its combination of proximity to
Liberia and possession of very valuable – easily extractable resources – most notably in the form
of alluvial diamonds”.
Die relativ einfache Ausbeutung der Diamantenvorkommen war ein mitentscheidender Faktor
für den Krieg und die Art und Weise der Kriegsführung, da diese alluvial abgelagert sind und nicht
durch technologische Minenarbeit abgebaut werden müssen. Die ökonomischen Interessen an der
Kontrolle dieser wertvollen mineralischen Ressourcen sind die (mit) entscheidende Motivation
für Beginn und Dauer des Kriegs, da Sankoh bei Taylor die Diamanten für Waffen eintauschen
konnte und beide von der Fortdauer des Krieges und der Instabilität der Grenzregion profitierten
(ALIE 2006: 16, KEEN 2005: 8, HIRSCH 2001: 15 und 25ff., RENO 2003: 45f.).
Nachdem elf britische Soldaten von den West Side Boys, einer Splittergruppe der RUF, entführt
wurden, schlugen die mittlerweile auf Seiten der Regierung Kabbah (seit 1996) involvierten Bri-
ten die RUF entscheidend zurück. Die am 22. Oktober 1999 auf Grundlage der Resolution 1270
des UN-Sicherheitsrates begonnene UNAMSIL-Mission, wurde später mit den Resolutionen
1289 (7. Februar 2000) und 1346 (30. März 2001) überarbeitet (ICG 2004: 1) und hatte die Sta-
tionierung von 20 500 UN-Peacekeeper und 250 Beobachtern zur Folge (HIRSCH 2001: 17). Im
wurde Mai 2001 die Entwaffnung der Rebellen vereinbart (FYLE 2006: li). UNAMSIL beendete
ihr Mandat am 31. Dezember 2005 (ALBRECHT/MALAN 2006: 36).
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