Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power
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7. Schlussfolgerung 95<br />
Systemtheorie LUHMANNS zu akzeptieren, die den Menschen in die Umwelt <strong>von</strong><br />
Systemen „abschiebt“. Die Gedankengänge des Systemtheoretikers sind so<br />
eng vernetzt mit der systemischen Literatur, dass man sich zwangsläufig mit<br />
diesem Gedanken auseinander setzen muss. So auch im Rahmen dieser<br />
Arbeit. Was macht man nun mit dem Menschen? Die Literatur geht mit diesem<br />
Problem unterschiedlich um. Um den Spagat zwischen Anspruch und gelebter<br />
Wirklichkeit auszubalancieren wird z.B. das „menschenleere System“ 325<br />
weggedacht und einfach nicht thematisiert. Andere Autoren beziehen sich auf<br />
mehrere systemische Ansätze und kombinieren diese, um das Dilemma<br />
Mensch zu umgehen. Was bleibt ist ein blinder Fleck, im Hinblick auf eine<br />
Theorie, die in der Literatur <strong>als</strong> oft genutzte Erklärungsbasis dient.<br />
Die Diskrepanz um den Faktor Mensch spiegelt möglicherweise auch den<br />
Wunsch der Gesellschaft wieder, auf jedes uns unerklärliche Phänomen mit<br />
einem passendenden Erklärungsmodell zu reagieren. LEWIN hat einmal gesagt<br />
„Es gibt nichts Praktischeres <strong>als</strong> eine gute Theorie“. Die Ergebnisse der<br />
Erhebung im Rahmen dieser Arbeit zeigen, dass es „gute Theorien“ braucht,<br />
um verständliche und klare Geschichten über die Aufstellungsarbeit erzählen<br />
können. Dazu muss das „babylonische Sprachgewirr der systemischen<br />
Beratung“ 326 zunächst entwirrt und vereinheitlicht werden, damit Erklärungen zu<br />
Aufstellungsphänomen auch für Menschen die keine Systemtheoretiker,<br />
Wissenschaftler und Esoteriker sind, zugänglich werden.<br />
Es wird wie ROSSELET im Interview erwähnte, unabhängig aller<br />
Erklärungsmodelle zusätzlich und maßgeblich auf die „Aufstellerszene“<br />
ankommen, wie sie ihre Wirklichkeit gestaltet und sich nach außen darstellen<br />
möchte. Vielleicht darf man dabei den Schulenstreit, die Frage heißt es nun<br />
Systemaufstellung, systemische Aufstellung, Organisationsaufstellung oder<br />
Strukturaufstellung, nicht überbewerten. Die Aufstellung ist insbesondere in<br />
Bezug auf Arbeits- und Organisationskontexte eine junge Methode mit viel<br />
Zukunftspotential, die sich weiter finden und <strong>von</strong> innen heraus entwickeln muss.<br />
325 Niermann (2007) S. 119<br />
326 Niermann (2007) S. 109<br />
„Und während du das Alte machst, darf das Neue wachsen“<br />
VARGA VON KIBED