Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power
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2. Ein Weg zur Wirklichkeit <strong>von</strong> Organisationen 19<br />
der subjektiven Erlebenswelt und nicht mit der Theorie des Seins (Ontologie)<br />
beschäftigt. 87<br />
Der radikale Konstruktivismus ist vor allem deswegen radikal, weil er<br />
mit der Konvention bricht und eine Erkenntnistheorie entwickelt, in<br />
der die Erkenntnis nicht mehr eine „objektive“, ontologische<br />
Wirklichkeit betrifft, sondern ausschließlich die Ordnung und<br />
Organisation <strong>von</strong> Erfahrungen in der Welt unseres Erlebens. 88<br />
Der Nutzen dieses möglichen Erkenntnismodells für unser menschliches<br />
Dasein liegt darin, die Handlungen mit denen wir unsere eigene Erlebenswelt<br />
zusammenstellen, größtenteils erschließen zu können. Durch bewusstes<br />
Handeln sind wir möglicherweise in der Lage, unser Erleben anders und besser<br />
zu gestalten, um uns selbst eine relativ verlässliche Welt aufzubauen. 89<br />
2.2.1 Wie entsteht unsere Wirklichkeit?<br />
Die etymologische Definition des Begriffs „Wirklichkeit“ lautet gemäß Duden:<br />
„das <strong>als</strong> Gegebenheit oder Erscheinung fassbare.“ 90 Diese Erscheinungen<br />
erhalten wir <strong>von</strong> der Außenwelt in Form <strong>von</strong> physikalisch-chemischen Reizen,<br />
die wir im Gehirn zu Bildern, Tönen, Empfindungen umwandeln. Unser Gehirn<br />
und unsere Sinnesorgane sind beim Wahrnehmungsprozess im Grunde nicht in<br />
der Lage, die Welt in ihrer realen Gestalt zu erfassen. ROTH 91 begründet diese<br />
Annahme dadurch, dass nur wenige Ereignisse die Sinnesorgane an sich<br />
erregen und auf diese einwirken können. Die menschlichen Sinnesorgane<br />
dienen dazu festzustellen, ob etwas in der Außenwelt passiert, was für das<br />
eigene Überleben <strong>von</strong> Bedeutung ist. Gegebenheiten sind daher immer nur ein<br />
Ausschnitt <strong>von</strong> Vorhandenem, aber keine Abbildung. 92<br />
Diese Ausschnitte der Wirklichkeit werden vom Menschen verbal in Form <strong>von</strong><br />
Kommunikation ausgedrückt und erzeugen damit <strong>als</strong> Ergebnis die sogenannte<br />
Wirklichkeit. WATZLAWICK beschreibt unsere Alltagsauffassungen der<br />
87<br />
Vgl. Glaserfeld (1997) S. 34<br />
88<br />
Glaserfeld (1997) S 23<br />
89<br />
Vgl. Glaserfeld (1997) S. 17 + S. 37<br />
90<br />
Duden (2001)<br />
91<br />
Prof. Dr. Gerhard Roth ist Direktor am Institut für Hirnforschung an der Universität Bremen<br />
und untersucht wie Wahrnehmungen und geistige Zustände zu Stande kommen (Pörksen<br />
2001, S. 139)<br />
92<br />
Vgl. Roth (2001) S. 140 f.