Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power
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2. Ein Weg zur Wirklichkeit <strong>von</strong> Organisationen 7<br />
Abstraktion und der damit verbundenen allgemeinen Anwendbarkeit. 20 In den<br />
letzten Jahren sind systemtheoretische Ansätze und systemisches Denken<br />
regelrecht in Mode gekommen und werden zunehmend auch außerhalb der<br />
Wissenschaft verwendet. 21 Für LUHMANN, einem der Begründer der<br />
soziologischen Systemtheorie, ist die Systemtheorie gar „eine besonders<br />
eindrucksvolle Supertheorie.“ 22 Diese „Supertheorie“ 23 wie LUHMANN sie nennt,<br />
ist aber alles andere <strong>als</strong> ein Produkt der Neuzeit, so finden sich Vorläufer des<br />
Systembegriffs bereits in der Philosophie der Antike.<br />
Der Ursprung <strong>als</strong> wissenschaftliches Paradigma basiert auf wesentliche<br />
naturwissenschaftliche Erkenntnisse vor allem aus der Physik. Im Jahr 1920<br />
wird die Systemtheorie schließlich <strong>als</strong> solches konzipiert. Der Biologe<br />
BERTALANFFY legt dabei den Grundstein für den Begriff der „Allgemeinen<br />
Systemtheorie“. Seine Arbeiten bilden zusammen mit der Kybernetik und der<br />
Informationstheorie die grundlegenden Überlegungen dieses<br />
Wissenschaftsansatzes, zur Betrachtung komplexer Systeme. Weitere zentrale<br />
Forschungsergebnisse zu lebenden Systemen gehen auf MATURANA 24 und<br />
VARELA zurück, die später <strong>von</strong> LUHMANN für soziale Systeme generalisiert<br />
wurden. Die rasante Entwicklung der Systemtheorie in vielen verschiedenen<br />
Bereichen hat zur Folge, dass seit den Vorläufern des Systembegriffes<br />
unzählige systemtheoretische Ansätze herausgebildet wurden. Es wäre „ein<br />
Missverständnis […] anzunehmen, es gäbe die Systemtheorie oder die<br />
Definition für den Begriff System.“ 25 LUHMANN unterstreicht dies mit seinen<br />
Worten: „Systemtheorie ist heute ein Sammelbegriff für sehr verschiedene<br />
Bedeutungen und sehr verschiedene Analyseebenen.“ 26<br />
Bei der theoretischen Erarbeitung des Kapitels zur Systemtheorie stößt man<br />
neben den verschiedenen und komplexen Ausprägungen der Systemtheorie auf<br />
eine weitere Grenze, die besonders Personen ohne systemtheoretischen<br />
20 Vgl. Simon (2007) S. 12<br />
21 Vgl. Berghaus (2003) S. 24<br />
22 Vgl. Luhmann (1984) S. 19<br />
23 Die Systemtheorie <strong>als</strong> „Supertheorie“ erhebt laut Luhmann, für sich selbst den Anspruch,<br />
universell zu sein, das heißt „den gesamten Bereich der Wirklichkeit abzudecken. Siehe<br />
Berghaus (2003) S. 25<br />
24 Humberto Maturana prägte den Begriff der Autopoiesis (Prozess der Selbsterschaffung und-<br />
erhaltung eines Systemes<br />
25 Sagebiel, Vanhoefer (2006) S. 41 f.<br />
26 Luhmann (1984) S. 15