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Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power

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Anhang 127<br />

Y: Und wie gehen sie damit um?<br />

R: Sehr pragmatisch. Gelegentlich kann ich auch den Gehalt der Aufstellung nicht<br />

glauben oder habe Zweifel, wie ich das deuten soll. Im Organisationskontext passiert<br />

die Deutung in den Aufstellungen die ich mache, immer in einem gemeinsamen Dialog,<br />

der an die Aufstellung anschließt. Da habe ich auch schon gezweifelt und gedacht, das<br />

kann nicht sein. Oder habe mich gefragt, was in welchen Sinnhorizont konkret<br />

einzubetten ist. Also die Zweifel begleiten mich eigentlich immer. Ich habe aber auch<br />

schon gemerkt, dass Organisationsaufstellungen Aspekte offen gelegt haben, die dann<br />

später auch so zugetroffen haben. Das „warum“ ist eine andere Frage. Für mich ist es<br />

eine Gradwanderung <strong>von</strong> Zweifel und dann doch wieder Vertrauen zu haben in die<br />

Methode. Für mich ist es dann auch wieder Motivation, weiter hinzu schauen und<br />

weiter zu forschen.<br />

Y: Und welche Wirklichkeit wird dann in Aufstellungen dargestellt? Ist es nur die<br />

individuelle oder zeigt sich einfach das was generell da ist?<br />

R: Ich glaube schon eine Art kollektive Hinsicht auf etwas. Ich persönlich lasse immer<br />

<strong>von</strong> zwei Leuten aufstellen, damit ich eben dieses Moment des persönlichen außen vor<br />

lasse. Und ich denke, das was geschaffen wird, ist etwas Kollektives.<br />

Y: Also sie meinen, dass zwei Menschen das gleiche Thema aufstellen?<br />

R: Zwei aus dem Managementteam desselben Systems. Sie wählen ihre<br />

Repräsentanten gemeinsam aus und führen die dann gemeinsam an ihren Platz. Also<br />

<strong>von</strong> daher denke ich, man kreiert eine kollektive Wirklichkeit.<br />

Y: Aber ist es dann nicht eine Diskrepanz? Hat der eine Mensch nicht eine andere<br />

Wahrnehmung oder ein anderes intuitives Bild <strong>von</strong> der Problematik oder Situation <strong>als</strong><br />

der andere?<br />

R. Ja, aber das sehe ich ja dann im Aufstellungsprozess. Ich sehe, ob es<br />

unterschiedliche Hinsichten, im Bezug auf die gleiche Problemsituation gibt.<br />

Y: Ein Thema des Aufstellungsprozesses ist auch weitläufig in der Literatur diskutiert,<br />

nämlich die Bedeutung <strong>von</strong> systemischen Grundsätzen. Welche Bedeutung haben<br />

diese ihrer Meinung nach, bei der Betrachtung <strong>von</strong> sozialen Systemen, was ja<br />

Unternehmen sind?<br />

R: Ich finde die systemischen Grundsätze für meine Arbeit wichtig, ich halte mich<br />

daran. Aber ich propagiere sie nicht speziell. Also ich würde sagen, für mich sind sie<br />

nützlich und in meine Arbeit voll integriert.<br />

Y: Ich möchte noch etwas zitieren. Thorsten Groth hat in seinem Buch gesagt: „Wenn<br />

am Ende hauptsächlich Alter, Zugehörigkeit und Wichtigkeit der Person <strong>als</strong> Indizien für<br />

eine „gute Ordnung“ genommen werden, ist es zweifelhaft, ob dies der Komplexität<br />

einer Organisation gerecht wird.“ Was ist da ihre Erfahrung?<br />

R: Ja, da stimme ich ihm zu. Also das sind Vereinfachungen aus der Pionierzeit der<br />

Organisationsaufstellung, wo man ein Team und eine Aufgabe aufgestellt und dann

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