Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power
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2. Ein Weg zur Wirklichkeit <strong>von</strong> Organisationen 8<br />
Vorkenntnissen zu schaffen macht: die komplizierte und abstrakte Literatur.<br />
WILLKE schreibt dazu:<br />
Wer systemtheoretische Lektüre nach dem ersten Lesen verstanden<br />
hat, ist verdächtig: entweder ist er ein Genie, oder […] er hält sich<br />
nur für ein solches. 27<br />
Die Schwierigkeit der Lektüre beruht auf folgenden didaktischen und<br />
inhaltlichen Problemen:<br />
- Die Denkfiguren der Systemtheorie sind ineinander verzweigt und<br />
wiederum <strong>von</strong>einander abhängig, so dass sie alle gleichzeitig dargestellt<br />
werden müssten, was in der geschriebenen Sprache nicht möglich ist.<br />
Der Leser stößt daher auf Konzepte und Begrifflichkeiten, die er kennen<br />
müsste, um dem Fluss des Textes zu folgen.<br />
- Ein Überblick über die Eckpfeiler der Systemtheorie wäre nötig, um die<br />
Teilaspekte einordnen und verstehen zu können. Dies ist aber nur<br />
möglich, wenn zuvor eine Reihe <strong>von</strong> Grundbegriffen dargestellt wurde.<br />
- Anfänglich ist die Sprache der Systemtheorie ungewohnt. Die<br />
Entwicklung neuer Konzepte setzt allerdings voraus, dass man sich <strong>von</strong><br />
bekannten und herkömmlichen Begriffen trennt. 28<br />
Um einen angemessenen Überblick über die Denkfiguren der Systemtheorie zu<br />
erhalten, wird neben der Standardliteratur auch Sekundärliteratur<br />
herangezogen, die die Systemtheorie in verständlicher Art beschreiben, ohne<br />
deren Komplexität zu vernachlässigen. Die folgenden Ausführungen<br />
konzentrieren sich auf die Wirklichkeitsannahmen zur soziologischen<br />
Systemtheorie <strong>von</strong> LUHMANN und WILLKE, der das Theoriewerk <strong>von</strong> LUHMANN<br />
weiterentwickelte. Der Ansatz <strong>von</strong> LUHMANN ist der am weitesten entwickelte<br />
Systemtheorieansatz und in der Literatur zur systemischen Beratung <strong>von</strong><br />
Organisationen am häufigsten zu finden. 29 Er bietet den Vorteil eines hohen<br />
Erklärungswertes und kann <strong>als</strong> Basis für Handlungsstrategien, beispielsweise<br />
im Management, herangezogen werden. 30<br />
27 Vgl. Willke (1996a) S. 11<br />
28 Vgl. Willke (1996a) S. 11 f.<br />
29 Vgl. Neuberger (2005) zitiert in Niermann (2007) S. 112<br />
30 Vgl. Simon (2007) S. 87