Diplomarbeit von Yvonne Mattes als PDF ... - Simple Power
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6. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse 89<br />
6.2.1 Der systemisch-konstruktivistische Ansatz<br />
Hypothese: Wenn sich die Organisationsaufstellung <strong>als</strong> Methode etablieren<br />
will, dann kann der systemisch-konstruktivistische Ansatz dazu maßgeblich,<br />
im Sinne eines passenden Erklärungsmodells für Organisationen, beitragen.<br />
Ausgangspunkt dieser Hypothese stellte der Kritikpunkt dar, dass<br />
Organisationsaufstellungen zu oft in Richtung Familienaufstellung bzw. Esoterik<br />
driften. Die Hypothese zieht daher den systemisch-konstruktivistischen Ansatz<br />
in Betracht, um die Organisationsaufstellung im Wirtschaftsleben<br />
möglicherweise „besser aufzustellen“, <strong>als</strong> sie es im Moment ist. 321<br />
Die Ergebnisse der Bodenprobe zeigen, dass fundierte Erklärungsmodelle<br />
notwendig sind, um die Methode in der Tiefe zunächst einmal überhaupt<br />
verstehen zu können – bevor sie erklärt werden kann. Es besteht ein<br />
vermehrter Bedarf nach mehr Professionalität, qualifizierten Beratern mit<br />
Managementhintergrund und fundierten Erklärungsmodellen. Erstaunlich<br />
aufgrund dieser Tatsachen ist, dass beide Experten im Interview den<br />
systemisch-konstruktivistischen Ansatz zwar <strong>als</strong> nützlich einstufen, eine erhöhte<br />
Akzeptanz durch diesen Erklärungsansatz aber eher <strong>von</strong> anderen Parametern<br />
abhängig machen. Der Fokus <strong>von</strong> Managern geht bestimmt verstärkt auf die<br />
Effektivität des Instruments, auf persönliche Fähigkeiten des Beraters und nicht<br />
auf erkenntnistheoretische Grundlagen. An dieser Stelle muss allerdings kritisch<br />
hinterfragt werden, ob Manager allgemein nicht an erkenntnistheoretischen<br />
Grundlagen interessiert sind, oder ob sie vielmehr <strong>von</strong> „esoterisch<br />
angehauchten“ Erklärungen Abstand nehmen möchten?<br />
Die Ausgangshypothese kann aufgrund der Ergebnisse der Bodenprobe <strong>als</strong><br />
bestätigt angesehen werden. Beide erkenntnistheoretische Ansätze können<br />
viele Potentiale bieten, die Wahrnehmung der Wirklichkeit zu schulen und neu<br />
auszurichten. Organisationen müssen vor allem seit der Finanzkrise lernen,<br />
umzudenken und vom kausalen Denken loszulassen. Die Grundsätze der<br />
Systemtheorie bieten dahingehend ein umfangreiches Portfolio an nützlichen<br />
Ansätzen, um Dynamiken in Systemen wie Organisationen, aber auch Gruppen<br />
und Teams zu verstehen. Zusätzlich zum systemischen Denken schafft der<br />
321 Die Hypothese rückt den systemisch-konstruktivistischen Ansatz in den Vordergrund, was<br />
nicht bedeutet, dass phänomenologisches Aspekte im Aufstellungsprozess negiert werden.