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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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Karl Heider, einer der Expeditionsmitglieder, den ich im Hochland<br />

am Landestreifen von Wamena traf, führte mich als erster<br />

in eine der berüchtigten Mannerhütten. Dank seiner Sprachkenntnisse<br />

und seiner Erfahrung im Umgang mit den <strong>Papua</strong>s<br />

konnte er mir diesen Einblick und den Start zu meiner eigenen<br />

Expedition ermöglichen. Spater habe ich selbst viele Mannerhauser<br />

besucht, aber jener erste Besuch mit Heider war für<br />

mich noch voller Geheimnis und Staunen. Bald danach sollte<br />

ich selbst erfahren, wie vieler Mühen, welcher Geduld und welenen<br />

Einfühlungsvermögens es bedurfte, urn sich diesen Bergvölkern<br />

zu nahern oder gar mit ihnen zu leben.<br />

Die alte Kontroverse zwischen den Anthropologen und Ethnologen<br />

einerseits und den Missionaren und Regiem ngsvertretern<br />

auf der anderen Seite ist noch nicht beendet. Der Wunsch<br />

fast aller Wissenschaftier ist es, die Bergpapuas unberührt in<br />

ihrer seit Tausenden von Jahren erhaltenen Lebensweise weiterexistieren<br />

zu lassen. Anders das Ziel der Missionare. Sie<br />

sehen ihre Aufgabe darin, die Eingeborenenstamme von ihrem<br />

Geister- und Damonenglauben zu befreien, ihre Fetische öffentlich<br />

zu verbrennen und glaubige Christen aus ihnen zu machen.<br />

Und der Administrateur, der eine auf dem Kriegspfad befindliche<br />

Gruppe von <strong>Papua</strong>s trifft, zwingt sie, die schlanken, kunstvoll<br />

geschnitzten Speere zu zerbrechen; nur in den Dörfern<br />

erlaubt man ihnen einige Waffen für die Jagd und zur Verteidigung.<br />

Solche Eingriffe erscheinen dem Wissenschaftier wie ein<br />

Sakrileg, aber gerechterweise muB man zugeben, dal3 er es<br />

leichter hat. Er sieht seine Aufgabe im Beobachten und Studieren<br />

dieser Volksstamme und halt sich nur für begrenzte Zeit in<br />

einem Gebiet auf. Die Missionare und Administrateure dagegen<br />

haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diese Menschen<br />

umzuerziehen, sie von Grund auf zu andern und einer, wie sie<br />

überzeugt sind, überlegenen Lebensform zuzuführen. Der Eingeborene,<br />

empfindsam wie ein Kind, hat die Gegensatzlichkeit<br />

dieser Positionen langst erkannt und versteht es, sie auszunützen<br />

— ein für den »weil3en Mann« sehr bedenklicher Aspekt.<br />

Jede dieser Auffassungen aber erfordert Mut und das Besessensein<br />

von einer Idee. Nur daraus gewinnt man die Kraft, Ent-<br />

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