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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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In der Nahe der auBeren Palisade des Dorfes blieben die<br />

Frauen stenen und lieBen schweigend eine Gruppe von Mannern<br />

an sich vorüberziehen. Die Frauen mit ihren versteinerten,<br />

kalten Gesichtern sahen in ihrer Bemalung aus gelbem<br />

Lehm wie Besessene aus. Als die Manner vorübergegangen<br />

waren, liefen sie durch ein Gehölz an der Südseite des Dorfes<br />

bis zu Yoroicks s/7/. Eine Frau nach der anderen kletterte nun<br />

über die Bretter, mit denen die Eingangspforte bis etwa in<br />

Kniehöhe verschalt war, in den Hof. Vor ihnen saB in der hei-<br />

Ben Sonne der tote Ekitamalek auf einem honen, stuhlartigen<br />

Gerust.<br />

Das groBe s/7/ ist in der Form eines L angelegt, der Eingang<br />

befindet sich an der Spitze der Langsseite. An dieser Langsseite,<br />

nicht ganz in der Hofecke, war das Stuhlgerüst mit Blickrichtung<br />

zum Gebirge hin aufgebaut. Rechts von den eintretenden<br />

Frauen stand das Kochhaus, an dessen Wand sie ihre<br />

Netze mit den SüBkartoffeln als Geschenk niederlegten. Sie<br />

gingen weiter und versanken in der Masse der braunen Weiberrücken,<br />

die sich vor dem Stuhl zur Erde beugten.<br />

Die Frauen schwankten mit dem Oberkörper hin und her, sie<br />

achzten und stöhnten schwer, ihre Hande lagen vor dem Gesicht,<br />

einige hielten die Unterarme vor die Stirn. Ein paar<br />

Frauen krochen zu dem Gerust, scheu und verlegen berührten<br />

sie die FüBe des Toten und streichelten seine Beine. Zwei<br />

Frauen standen mit Laubzweigen in den Handen vor dem Stuhl<br />

und verscheuchten die schwarzen Fliegen von Gesicht und<br />

Wunde des Toten. Alle Frauen weinten und jammerten laut,<br />

ihre wehklagenden Stimmen ertönten in rhythmischer Erwiderung<br />

auf die Totenklage des Vaters, der hinter dem Stuhle<br />

stand. Yoroicks Stimme zitterte und bebte vor Gram, als er in<br />

langgezogenen Satzen die Klage über seinen toten Sohn hinausrief.<br />

Die Mutter des Toten hing an den Pfosten des Gerüstes, ihre<br />

Hande klammerten sich fest urn die Holzstangen. Zuweilen<br />

sank sie aufgelöst vor Schmerz zu FüBen des Sohnes nieder.<br />

Die Frauen hoekten so auf dem Erdboden, daB ein schmaler<br />

Durchgang vom s/7/-Eingang bis zum Gerust frei blieb. Die<br />

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