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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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Aus den Dörfern wurde ein junges Schwein gebracht und getötet,<br />

als sich die Bahre naherte. Die Leiche wurde niedergelegt<br />

und mit warmem Schweineblut eingerieben. Dann schoB<br />

U-mue, dessen Silhouette sich vom silbernen Horizont der regnerischen<br />

Dammerung abhob, vier Pfeile über die Leiche hinweg<br />

in Richtung auf das Wittaia-Gebiet: den einen Pfeil nach<br />

Nordwesten, den anderen nach Westen und zwei über Yonokmas<br />

Kopf hinweg nach Südwesten, wo er gestorben war. Die<br />

Pfeile sollten böse Geister vertreiben, die etwa der Bahre gefolgt<br />

sein konnten. Dann hoben die Manner die Tragbahre wieder<br />

auf und trugen sie in die Dörfer am FuBe der Bergwand.<br />

Wie die Mehrzahl der elege hatte auch Yonokma in vielen pilais<br />

gelebt, am meisten aber hatte er sich in Wuperainma aufgehalten,<br />

da U-mues Frau Koalaro seine altere Schwester war.<br />

Deshalb versetzte sein Tod sowohl die Wilil als auch seinen<br />

eigenen Klan, die Halluk, in Erregung.Yonokmas Tod undTekman<br />

Bios Verwundung — nur fünf Tage nach der Weihe der heiligen<br />

Steine — werden wohl die Macht der Steine mindern, die<br />

nun Tekman Bio erben wird.<br />

Der Todesfall wurde als höchst schwerwiegend angesehen,<br />

nicht nur weil Yonokma ein tapferer und guterKriegergewesen<br />

war, sondern auch weil sein Tod den Schmerz und dieVerbitterung<br />

über die Ermordung Weakes noch verstarkte, weil Yonokma<br />

zu »Wereks« Mannern gehort hatte und weil er sehr bekannt<br />

und beliebt gewesen war. Die Trauer urn ihn war auch<br />

durchaus ehrlich empfunden. Selbst Maitmo von den Nord-Kurelu<br />

kam, obwohl er ganz allein stand und nicht an der Versammlung<br />

der kaïns aus dem Süden vor dem pilai teilnahm.<br />

Den ganzen Tag über stieg und fiel die Trauerklage, begleitet<br />

vom Splittern des Holzes und dem Klappern der Holzzangen<br />

auf dem Steinfeuer. DieTotenklage der Frauen tönte weich und<br />

in gleichmaBigem Rhythmus, wahrend die alten kains nach<br />

überliefertem Brauch im pilai seufzten und die Luft durchzittert<br />

war vom Zusammenklang ihrer Stimmen. Von Zeit zu Zeit nahmen<br />

die jüngeren Manner den Gesang auf. Ihre Refrains klangen<br />

stark und rein, als atmeten sie alle zugleich.<br />

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