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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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die Schweine Grünzeug oder Knollen, die beim Ernten übersehen<br />

worden waren; sie wühlten nach Raupen, Mausen und<br />

Fröschen und entlang den alten Graben nach kleinen Wühlechsen.<br />

Nachmittags trieb Tukum sie zu den Stallen ins Dorf<br />

zurück, wo sie dann noch mit /7/per/-Schalen und anderen Abfallen<br />

von den Mahlzeiten gefüttert wurden. Jedes Schwein<br />

war von seiner Geburt an für eine besondere Gelegenheit vorgemerkt,<br />

etwa für eine Zeremonie, als Heiratsgut zum Erwerb<br />

einer Frau oder für das Begleichen einer Schuld. Bis zum Tage<br />

seiner Bestimmung führte das Schwein jedoch ein geregeltes<br />

und angenehmes Leben und war von allen hochgeschatzt.<br />

Ungeachtet des groBen Wertes der Schweine und des Prestiges,<br />

das mit ihrem Besitz verbunden ist, wurde eine regelrechte<br />

Zucht nur höchst unvollkommen betrieben. Die Frauen<br />

trugen die kleinsten Ferkel, aber auch krankliche Tiere sehr<br />

oft in ihren Tragnetzen herum und pflegten diese Schweine mit<br />

besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Sobald eine Sau<br />

das Zuchtalter erreicht hatte, brachte man sie zu einem ausgewahlten<br />

Eber, damit sich nicht etwa ein Tier aus der mageren<br />

Verwandtschaft der Sau mit ihr einlassen könne. Jedermann<br />

wuBte, wo sich diese berühmten Zuchteber tagsüber aufhielten,<br />

denn die Weideplatze aller Tiere des Dorfes waren allgemein<br />

bekannt. Manchmal bat man den Besitzer des Ebers<br />

urn Erlaubnis, aber in der Regel durfte das kraftige Tier selbst<br />

entscheiden.<br />

Wohl überlieB man so schwierige Angelegenheiten wie die<br />

Schweinezucht Tukums Mutter, denn der siebenjahrige Knabe<br />

wurde in diesen Dingen noch nicht für kompetent gehalten. Die<br />

Mutter, eine unbekümmerte Frau mit einer schrillen, durchdringenden<br />

Stimme, war der zahnlückige Schrecken ihres<br />

kleinen Sohnes und brachte ihn mit ihren vermaledeiten<br />

Schweinen und ihrem standigen Keifen fast taglich zum Heulen.<br />

Der Knabe war schmachtiger und kleiner als die Kinder<br />

aus U-mues s/7/, aber seine Schweine waren dafür gröBer als<br />

die vom Nachbarhof. Die Schweine nutzten Tukums Schwachlichkeit<br />

und verschwanden mit Vorliebe im Unterholz oder<br />

rannten auf fremde Felder, wo sie nicht hingehörten. Diese<br />

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