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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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natte über seinem Ellenbogen getrocknete Schweinehoden<br />

als Zeichen seines Reichtums festgebunden, die anderen sieben<br />

trugen keinerlei Schmuck. Sie stellten sich unterdie Frauen,<br />

nicht anders als die übrigen Manner am Morgen, und erwiesen<br />

dem Toten die letzte Ehre. Die Anwesenden versterkten ihren<br />

Gesang, um die Alten zu ehren, und die neuen Trauergaste<br />

schnauften und zitterten etwas übertrieben im Chor.<br />

Mitten in der vergessenen Stille seines Stuhies veranderte sich<br />

Ekitamalek zusehends zu einem geisterhaften, unwirklichen<br />

Wesen. Seine Leute hoekten alle im Regen und warteten<br />

auf die Mahlzeit, wie betaubt und in Tragheit versunken. In<br />

ihm schien jedoch ein geheimnisvolles Leben zu vibrieren, als<br />

wolle seine Lebensseele, die alle akuni bis zu ihrem Tode besitzen,<br />

nun endlich entfliehen. Seine stumme Gestalt strahlte<br />

eine groBe Würde aus, sein dunkles, von den kostbaren Gürtein<br />

umrahmtes Jünglingsgesicht schien verstandiger und klüger,<br />

als Ekitamalek es jemals lebend gewesen war.<br />

Hinter ihm glanzten Sonne und Regen auf den nackten Rukken<br />

und unbeweglichen Hüften und Schenkeln, die aus der<br />

Erde zu wachsen schienen. Auch seine Mutter hinter dem Stuhl<br />

war in stummer Resignation zusammengefallen. Nur eine Frau<br />

stand noch vor dem Stuhl und weinte lautlos, mit klarem, nicht<br />

mehr von Gram verzerrtem Gesicht. Sie war die Schwester von<br />

Ekitamaleks nami. Der nami wohnte weit weg von Kibitsilimo,<br />

seine Schwester lebte unter den Kurelu und vertrat den nami<br />

bei der Totenfeier. Wahrend andere Frauen kamen und gingen,<br />

stand sie den ganzen Tag über wie angewurzeltandieser Stelle<br />

und richtete ihren Bliek unverwandt auf das Gesicht des Toten.<br />

Der blattrige Fliegenwedel in ihrer Hand hing verwelkt herab,<br />

aber sie bewegte ihn immer noch mechanisch, wie gebannt.<br />

Am Nachmittag wurden die Blatter von den Kochsteinen entfernt,<br />

und einige Manner stocherten in der Kochgrube. Eine uralte,<br />

lehmverschmierte Frau mit winzigen Brüsten und X-Beinen<br />

tastete sich scheu und schüchtern wie ein kleines Madchen<br />

am Zaun entlang. Mit ihren dürren Beinen stelzte sie so<br />

vorsichtig suchend vorwarts wie die langbeinigen Reiher an<br />

den Wassergraben. Junge Frauen liefen mit kraftigen Schritten<br />

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