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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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schwinden des jungen Michael Rockefeller, eines Mitglieds der<br />

Peabody-Expedition. Da mein gesamtes Expeditionsgepack bereits<br />

in Hollandia, jetzt Kotabaru, lag, telegraphierte ich, ob ich<br />

bei der Suche nach dem VermiBten behilflich sein könne. Aber<br />

das Antworttelegramm der Regierung lautete, man habe alles<br />

Menschenmögliche unternommen. Hoffnung auf Rettung bestene<br />

nicht mehr; die Nachforschungen seien deshalb eingestellt<br />

worden.<br />

Als ich einige Wochen spater nach Hollandia kam, erfuhr ich,<br />

daB von der Harvard-Peabody-Expedition sensationelle Bilder<br />

und Berichte zu erwarten seien. Einige Teilnehmer, unter innen<br />

auch Michael Rockefeller, waren nicht davor zurückgeschreckt,<br />

sich zwischen die Fronten zweier in Blutrachekriegen verwikkelter<br />

Eingeborenenstamme zu wagen und dort Aufnahmen zu<br />

riskieren, wie sie die Welt bisher noch nicht gesehen hatte.<br />

Wenn die mutigen jungen Leute nicht kaltblütig die Gefahren im<br />

Auge gehabt natten, in der sie sich in jedem Augenblick ihrer<br />

Arbeit befanden, so waren sie den tödlichen Speeren und Pfeilen<br />

nicht entgangen. Wieviel Furchtlosigkeit dazu gehort, kann<br />

nur der ermessen, der selbst einmal unter diesen Bergpapuas<br />

gelebt und ihre unerbittlichen Kampfmethoden kennengelernt<br />

hat. Dort herrschen harte Gesetze, ein anderes Denken und<br />

Fühlen als das unserer Welt. Urn so mehr bewunderte ich den<br />

Mut und die Bereitschaft zu Entbehrungen, die diese Expedition<br />

aufbrachte.<br />

Vor mir liegt nun das Buch, mit seinen Bildern und der Darstellung<br />

aller Erlebnisse. Wahrhaftig, man hatte mir nicht zuviel erzahlt:<br />

Diese Bilder sind sensationell, sind Aufnahmen, wie sie<br />

noch in keinem Teil der Welt gemacht wurden. Und der Bericht,<br />

er vor allem verdient höchstes Lob. Er ist nicht nur beispielhaft<br />

in seiner wissenschaftlichen Genauigkeit, sondern auch in der<br />

Sprache voller Farbe und Faszination. Das Buch gehort ailerdings<br />

nicht zu denen, die man flüchtig durchblattern kann, sondern<br />

darf vom Leser verlangen, daB er sich gründlich mit ihm<br />

befasse. Er muB die Orts- und Familiennamen kennenlemen<br />

und sich optisch vertraut machen, wenn er den sozialen Aufbau<br />

der Gemeinschaft und ihre Eigentümlichkeiten verstehen will.<br />

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