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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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und entschlossenen Blieken zur Kochgrube und holten sich gediinstetes<br />

Gemüse. Sie trugen kleine Kinder auf ihren Schultern<br />

oder unsichtbar auf dem Boden ihrer Tragnetze oder in<br />

ihren Leibern. Die Frauen mussen mit gebackenen Knollen und<br />

Gemüse vorliebnehmen, denn das Schweinefleisch verzehren<br />

die Manner allein.<br />

Der Gesang wurde rhythmisch und leise fortgesetzt und war<br />

wie das Atmen in einem Tiefschlaf; die übrigen Gaste aber<br />

afïen. Als der Nachmittag sich dem Ende zuneigte, hörte der<br />

leichte Regen auf. Unter Yoroicks Führung schwoll der Gesang<br />

aufs neue an. Yoroick lag auf den Knien, die Tranen strömten<br />

aus seinen Augen. Sein Kummer und der Schmerz der Frau<br />

vor dem Stuhl waren tief und rein wie Quellwasser. Yoroick<br />

hatte vor einigen Jahren nach einem Streit mit seinem Bruder<br />

Werene sein Heimatdorf Abukumo verlassen. Von seinen drei<br />

Söhnen waren nun schon zwei im Kriege getötet worden. Der<br />

dritte, ein kleiner Knabe, beobachtete den Vater traurig vom<br />

Eingang einer Hütte her. Ekitamaleks kleine Schwestern saBen<br />

auch im s/7/. Sie waren bekleidet mit ihren kurzen Schilfschurzen,<br />

der Tracht der Madchen. Bei der rituellen Verstümmelung<br />

der Fingerglieder am Morgen nach der Verbrennung des Toten<br />

würden auch sie aktiv Anteil an der Totenfeier ihres Bruders<br />

nehmen.<br />

Noch wahrend Yoroicks Trauergesang kamen die kains nach<br />

vorn und nahmen dem Leichnam den Schmuck ab. Die Frauen<br />

holten ihre Netze. Die Geschenke sind ebenso wie der offen<br />

zur Schau getragene Schmerz ein Teil des Rituals. Eine Bestattungsfeier<br />

ist eine gunstige Gelegenheit zu Tauschgeschaften;<br />

diejenigen Besucher, die etwas mitgebracht haben, empfangen<br />

dafür andere Gaben im gleichen Wert. Die Kaurigürtel<br />

wurden auf den Bananenwedeln ausgebreitet, und die Manner<br />

starrten gierig danach. Sie vergaBen dabei den nackten, nun<br />

von allem Schmuck entblöBten Körper auf dem Gerust, das nur<br />

wenige Schritte von ihnen entfernt war. Der ehrgeizige Nilik<br />

mit dem Falkengesicht, der kain der Walilo, hielt einen Muschelstrang<br />

nach dem anderen in die Höhe und rief den Namen des<br />

Empfangers auf. Die Lange des Streifens richtete sich nach<br />

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