27.10.2013 Aufrufe

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aber Poliks Stimme gehort zu jedem Krieg, und wenn ihn<br />

die Manner auch verehren und für einen groBen kain halten,<br />

so beachten sie doch kaum sein wildes Schimpfen, denn Poük<br />

wird alt und geht nicht mehr in die vorderste Kampflinie.<br />

Der Kampf flaute ab, entbrannte aber bald aufs neue. Auf der<br />

Seite der Wittaia wirbelten die Reiherstabe und wehten die<br />

schwarzen Kasuarwedel. lm Gehölz hinter dem Waraba schrie<br />

ein Paradiesvogel, einige Krieger ahmten seinen grellen Ruf<br />

nach.<br />

Wahrend einer Kampfpause liefen einige Wittaia hin und her.<br />

Sie machten Scheinangriffe mit ihren Speeren, drehten ihre<br />

weiBen Stabe, hielten einen Augenblick inne, urn an ihren<br />

Bogensehnen zu zupfen, hüpften, drohten, trippelten zurück -<br />

ein prunkvoller Tanz, der in absolutem Schweigen ausgefuhrt<br />

und beobachtet wurde. Die nachsten Kurelu waren etwa 500<br />

Meter entfernt, doch der Tanz war ein Teil des Krieges und<br />

wurde ernst genommen. Plötzlich kreischten diese Krieger<br />

auf, als würden sie angegriffen. Die Antwort kam sofort: Die<br />

Kurelu auf dem Hügel schwatzten aufgeregt, sie lachten und<br />

deuteten hinunter, und plötzlich stürzten sie wie ein Mann mit<br />

hoch erhobenen Speeren den Hügel hinab. Sie johlten, und<br />

ihre FüBe trommelten kraftig auf die Erde, als sie rannten, und<br />

sie kamen herab als eine Lawine schwarzer Muskein und wei-<br />

Ber Federn. Die Schlacht tobte eine kurze Zeit zwischen den<br />

schweigenden Hügeln und endete ebenso plötzlich, wie Gewitierdonner<br />

vorübergeht. Die Scharen strömten zurück und<br />

sangen ein etai. Der wilde Kampf war ohne Entscheidung geblieben,<br />

und beide Seiten fühlten sich als Sieger.<br />

Die Wittaia sammelten sich am FuBe des Siobara. Ihre Feinde<br />

saBen in der warmen, untergehenden Sonne, schrien Beleidigungen<br />

herüber und lachten schrill. Die Beleidigungen waren<br />

voll derber Bemerkungen über die Frauen ihrer Feinde:<br />

»Schert euch nach Hause zu euren Schlampen, bevor eure<br />

hiperi kalt werden!« Jeder Zuruf wurde auf einer Woge larmenden<br />

Entzückens, Jubelns und Pfeifens weitergetragen.<br />

Dann antworteten die Wittaia, wahrend die Kurelu verzückt<br />

lauschten. Sie wollten nicht nur horen, was der Feind zu sagen<br />

299

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!