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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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entschlossen. Tamugi, ein Mann mit starken Muskeln, dessen<br />

leichtes Lachen ihn kühner scheinen laBt, als er wirklich ist,<br />

schluchzte, so laut er konnte, wahrend Asikanalek still vor sich<br />

hin weinte. Die Stimme des Knaben antwortete Huonke gehorsam<br />

— oh, oh, wiederholte Weake sanft. Ja, ja. Aber hin und<br />

wieder überkamen ihn Schmerz oder Schrecken, und er schrie<br />

laut auf und kampfte, urn dem Tod zu entfliehen, den er in den<br />

Handen der Manner fühlte. Huonke hielt Weakes linken Arm<br />

und Siloba den rechten, wahrend Tamugi und Asikanalek beide<br />

Beine niederhielten. Siloba war still, weinte und sprach nicht,<br />

sondern atmete inbrünstig und unaufhörlich in das Ohr des<br />

Knaben — uu-ffouh, uu-ffouh. Dieses rituelle Atmen sollte Heilung<br />

bringen. Es wurde in den folgenden Stunden auch über<br />

dem w/sa-Schweinefleisch im pilai der Wilil durchgeführt.<br />

Weake wand sich unter den Griffen der Manner, sein Rücken<br />

bog sich. Die Manner lieBen seine Beine los, er zog seine Knie<br />

bis ans Kinn hinauf und bedeckte die deutlich sichtbaren<br />

Speerlöcher an seinem Nabel und am Unterleib. Die alte<br />

Schnittwunde am Bein des Knaben trug noch ihren grünen<br />

Blatterverband, aber die Speerlöcher, die wie kleine Münder<br />

auf seiner Brust und an den Seiten, an seinen Armen und<br />

Beinen und an seinem Bauch klafften, waren nicht verbunden.<br />

Man brachte schlieBlich irgendein frisches Blatt und bedeckte<br />

damit die zwei Bauchwunden hastig, aber sorglos, als ware<br />

die wahre Bestimmung des Blattes, den p/7a/-Boden vor Blut<br />

zu schützen. Die Manner behandelten Weake vor lauter Kummer<br />

und Schmerz ungeschickt, so daB er aufschrie. Die Gestalten<br />

beugten sich im Dammerlicht über ihn, rings um ihn<br />

ertönte das Geschnüffel der Alten, dazu das standige uu-ffouh,<br />

uu-ffouh und das harte Gerausch der zerrissenen Blatter.<br />

Hinter Huonke saB im Schatten eine Frau, die im Dunkel zu<br />

Stein erstarrt schien. Solange das Kind noch lebte, natte man<br />

ausnahmsweise davon abgesehen, daB der Brauch den Frauen<br />

das Betreten des pilai verbietet, aber sie verhieltsich ohnehin<br />

meist schweigend. Wenn sie plötzlich aus dem Dunkel heraus<br />

zu sprechen begann, klang ihre Stimme rein und schmerzgetragen<br />

wie ein Gesang. Die Frau war Huonkes Schwester, dfe<br />

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