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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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der GröBe des Schweines, das der Empfanger am Morgen<br />

nach Kibitsilimo mitgebracht hatte. Der frühere Eigentümer<br />

des Kaurigürtels erhielt dafür das entsprechende Schwein als<br />

Gegengabe. Ein Gürtelstück, das Nilik dem alten Asisal zusprach,<br />

wurde wütend von einem anderen Bewerber gepackt,<br />

und Asisal, der sich dagegen straubte, kreischte bestürzt. Asisal,<br />

ein habgieriger, streitsüchtiger alter Mann, wurde früher<br />

nach einem Vogel Hup genannt, da er die Angewohnheit hatte,<br />

bei Kriegszügen nervös und angstlich umherzuspahen, ob sich<br />

nicht irgendwo ein geschütztes, sicheres Platzchen oder Versteek<br />

finden lasse. Als er schlieRlich zu alt geworden war, urn<br />

noch mit in den Krieg zu ziehen, erhielt er einen neuen Namen:<br />

Asisal, «Ausgestülpter Mastdarm«. Alle akuni lachen über<br />

diesen Namen, auch Asisals Sohn Siloba, der bei seinem nami<br />

U-mue in Wuperainma lebt, obwohl es ihn auch wieder argert,<br />

dal3 man seinen Vater so nennt.<br />

Asisal war jedoch im Recht und erhielt den Gürtel. Die Frauen,<br />

die das Ritual der Bestattung viel ernster nehmen als die Manner,<br />

murrten unwillig über die Störung. Die junge Frau, die den<br />

ganzen Tag über vor dem toten Jüngling gestanden hatte, erhielt<br />

im Namen des abwesenden nami auch einen Gürtelstrang.<br />

Aus Ekitamaleks Nase tropfte schwarzes Blut, schneller und<br />

schneller, es floB über seine Lippen und über den ganzen Körper.<br />

Sogleich kamen einige Manner und schnitten den Leichnam<br />

von den Stricken los, mit denen er festgebunden war; lautes<br />

Wehgeschrei ertönte, so laut, wie es bisher noch nicht geklungen<br />

hatte. O — woo — oo, dazu das Keuchen: Egh! Egh!<br />

Egh! O — woo — oo. Einige Manner stützten den Körper, wahrend<br />

der Stuhl rings urn den Toten abgerissen wurde. Die trauernde<br />

Mutter stand auf und half beim NiederreiBen des Gerüstes.<br />

Die Manner trugen den Körper zum pilai und legten ihn auf<br />

das Blatterlager. Die Leiche war in der Hockerstellung steif geworden,<br />

und die Sonne hatte die Haut derart ausgetrocknet, als<br />

sei sie Papier. Die Schwellung der Wunde hatte sich über die<br />

ganze linke Körperseite ausgedehnt. Ein Krieger hielt Ekitamalek<br />

von hinten, zwei alte Manner knieten an seiner Seite.<br />

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