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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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Zeremonie, iki palin, stattgefunden. Um den toten Knaben zu<br />

ehren, waren die zwei auBeren Glieder von zwei Fingern bei<br />

Weakes Schwester Iki Abusake und bei drei anderen kleinen<br />

Madchen entfernt worden. AuBerdem hatte man das obere Drittel<br />

der linken Ohrmuschel eines Knaben mit einem Bambusmesser<br />

abgeschnitten.<br />

Eine halbe Stunde vor Beginn der Zeremonie hatte man die<br />

Finger der kleinen Madchen abgebunden, um die Blutzirkulation<br />

zu unterbrechen. UnmittelbarvorderOperationschlug man<br />

die Kinder mit aller Kraft auf den Oberarm, damit die Hand gefühllos<br />

wurde. Die Finger legte man dann auf ein Stück Holz,<br />

und mit einem Schlag eines Steinbeils wurden die Glieder abgetrennt.<br />

Das wurde von Tamugi ausgeführt, der für diese Operation<br />

als besonders geschickter Fachmann gilt. Die Finger<br />

wurden zum Trocknen in den Kochschuppen gehangt und am<br />

nachsten Tag verbrannt; die Reste begrub man an einem gesonderten<br />

Platz hinter dem pilai.<br />

DerKnabeisteinMitgliedvonWereklowess/7/', und sein gestutztes<br />

Ohr war ein Zeichen der Trauer des ganzen Hofes. Von<br />

den kleinen Madchen war die eine Wereklowes Nichte, die andere<br />

die Tochter eines Kriegers, der weder Schwein noch Stein<br />

zur Leichenfeier beisteuern konnte und dafür die Fingerglieder<br />

seines Kindes angeboten hatte. Die dritte war Tamugis Tochter;<br />

Iki Abusake war eine Waise. Eines der Madchen trat an die<br />

Stelle des fünften Kindes, das hysterisch davongelaufen war.<br />

Obwohl man die Kleine schlug, zwang man sie nicht, zur Zeremonie<br />

zurückzukehren. Es ist hier genauso wie mit den kepu-<br />

Mannern in Kriegszeiten: ihre Schande gilt als ausreichende<br />

Strafe.<br />

Die dreijahrige Iki Abusake ist das kleinste der Madchen, wenn<br />

auch die anderen kaum alter als vier Jahre sein können. Die<br />

Kinder saBen im Kochschuppen beisammen. Ihre Hande waren<br />

dick in Blatter eingewickelt und mit Gras rundherum zugebunden.Jedes<br />

Madchen hielt den grünen Klumpen hoch neben das<br />

Gesicht, um das Bluten zu verringern. Sie hielten ihre verbundene<br />

Hand wie ein Spielzeug oder ein Geschenk, das sie ihren<br />

Freunden zeigen wollten. Die Hande bluteten ziemlich heftig<br />

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