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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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pilai auf; es sollte erst wahrend der Feierlichkeiten am kommenden<br />

Tage verzehrt werden. Nilik kam; seelenruhig spazierte<br />

er in den Hof hinein. Der Name Nilik kommt von dem besonderen<br />

Ahnungsvermögen, das diesen Mann sein ganzes<br />

Leben lang immer wieder zu einem Schweinemahl führte.<br />

NilikshungrigeAnwesenheithatetwasUnheimliches;es schien,<br />

als verkündeten die aufziehenden Wolken, die die Sonne verdunkelten,<br />

seine Ankunft. Der Westwind frischte auf, die skelettartigen<br />

Wedel, die über die Dacher hingen, raschelten in<br />

hohler Spannung. Ohne zu lacheln, grüBte Nilik Asikanalek<br />

und die anderen Manner, die im Hofe an ihm vorübergingen<br />

und die Kochzeit benutzten, urn wegzugehen und zu erfahren,<br />

was sich bei den kaios ereignet natte.<br />

Das Steinfeuer wurde am spaten Nachmittag auseinandergerissen,<br />

wahrend die gerösteten Farne wie eine groBe Matte<br />

vor dem pilai ausgebreitet wurden. Über hundert Manner<br />

waren nun versammelt. Die meisten saBen im Kreis um den<br />

Famteppich herum. Ein groBer Teil des Farnkrautes wurde<br />

aufgegessen, auf dem Rest wurde dann der Schweinebraten<br />

angerichtet. Die fette Schwarte der groBen Sau wurde aufgehangt,<br />

U-mue schnitt sie in dunne Streifen. Die Schwartenstreifen<br />

wurden jenen Mannern und Gruppen überreicht, denen<br />

sie gebührten. Es gab kein Gezank, denn jeder kannte und<br />

erhielt seinen Anteil. Die Krieger aBen das Fleisch mit groBem<br />

Appetit, aber ohne Hast und Gier. Sie sparten sich etwas von<br />

dem heiBen Schwartenfett auf, um ihre Haut damit einzureiben.<br />

Das Fett des Zeremonialschweins ist namlich heilsam in<br />

jeder Beziehung, und es verschafft sowohl Kraft als auch<br />

schönes Aussehen. Gegen Ende des Nachmittags glanzten<br />

alle schwarzen Leiber.<br />

Der Rumpf der Sau und andere Leckerbissen wurden in das<br />

pilai getragen, in dem U-mue und die alten kains verschwunden<br />

waren. Dort rieben sie ein Bundel der neuen Faserschnüre,<br />

die von den Mannern als Schutz gegen die Gefahren im Kriege<br />

um den Hals getragen werden, mit w/sa-Fett ein. Darauf teilten<br />

sie die Faserschnüre an solche Krieger wie Yeke Asuk<br />

aus, dessen jüngste Verwundung so ernsthaft war, daB er<br />

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