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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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Tukum fand am Morgen in einem Myrtenbaum, der mit rosa<br />

Blüten übersat war, ein Vogelnest. Das Nest war nur ein Miniaturbecher<br />

aus weichem Gras, ringsum war glanzendes grünes<br />

Torfmoos gepackt. Zwei kleine oliv und gelb gefarbte<br />

Vogel saBen in dem Nestchen. Ehe Tukum sie gefunden hatte,<br />

waren sie noch niemals ausgeflogen, aber er konnte sie dazu<br />

bringen, eine kurze Strecke zu flattern.<br />

Tukum trug das Nest den ganzen Morgen herum und lieB die<br />

Vogel fliegen. Sie surrten schrag nach unten und prallten unvermeidlich<br />

auf die Erde. Die Vögelchen entzückten Tukum, er<br />

sprach zu ihnen und munterte sie auf, aber er war sich seiner<br />

Gefühle ebenso wenig bewuBt wie Aku, Eken und Werekma;<br />

auch sie hatten seinerzeit nicht mehr gewuBt, warum sie die<br />

Blumen gepflückt hatten. Am Abend nahm Tukum die Vögelchen<br />

mit nach Hause und aB sie auf.<br />

Hoch oben in den dunklen, von Wolken verhangenen Waldern<br />

des oberen Elokera steht eine gewaltige tropische Buche, und<br />

hoch oben in diesem Baum hangt das machtige Nest des gro-<br />

Ben, schwarzen Falken. Weaklekek wollte diesen Falken wegen<br />

seiner wertvollen Federn schieBen. Er machte sich mit<br />

Bogen und Pfeil bewaffnet auf und wollte das Nest aufspüren,<br />

von dem man bereits im ganzen Tal sprach. Er nahm Asukwan,<br />

den jungen Krieger aus seinem pilai, mit, von dem behauptet<br />

wird, daf3 er ein scharfes Auge und einen guten Spürsinn<br />

für Vogel besitzt. Aber auch Tukum, dem man so gut wie<br />

nichts zutraut, begleitete die Manner.<br />

Die drei zogen das Tal aufwarts. Sie liefen im Bett eines Nebenflusses,<br />

wateten durch die stillen Tümpel unterhalb der Uferböschungen<br />

und sprangen über die moosbedeckten Felsen.<br />

Honigfresser und Paradiesvögel kreischten an ihrem Wege,<br />

Bergtauben, die im Fluge abschwenkten, durchbrachen mit<br />

dem scharfen Schlag ihrer Flügel die warme, feuchte Luft.<br />

Spater gelangten die drei auf eine Hochebene und liefen durch<br />

verlassene Felder. In den Baumwipfeln der Hügelwalder larmten<br />

Sittiche; diese Vogel, deren Flügelunterseite ganz mit<br />

roten Federn bedeckt ist, schwarmten kreuz und quer in überstürztem<br />

Durcheinander durch das Laub.<br />

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