27.10.2013 Aufrufe

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

Untitled - Stichting Papua Erfgoed

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stieg aus einem Baum zu einer grauen Wolke auf, die über<br />

dem Wald schwebte. Weaklekek flüsterte ihr etwas zu und<br />

machte Gesten, sie solle etwas tiefer herabsinken. Der Falke<br />

segelte jedoch davon und verschwand. Sie gingen zum Ful3<br />

des Baumes, konnten aber keine Vogel am Nestrand entdekken.<br />

Weaklekek kroch den Abhang höher hinauf, es gelang<br />

ihm aber nicht, auf gleiche Höhe mit dem Nest zu kommen.<br />

Nach einer Weile kletterte er wieder hinunter. Auf dem Heimweg<br />

verschoB er, enttauscht wie er war, einen alten Pfeil auf<br />

einen grünen Sittich.<br />

Der Sommer neigte sich, und es kamen kühle und klare Nachte.<br />

Die akuni blieben bis weit in den Morgen hinein in ihren warmen<br />

Hutten. DrauBen in der prickelnd kühlen Luft entzündeten<br />

sie hohe Reisigfeuer aus abgestorbenen Asten und trokkenen<br />

braunen Blattern. Rings urn die groBen Feuer unter den<br />

Koniferen perlte der Herbst in der Luft. Das Sonnenlicht sikkerte<br />

in langen zarten Saulen auf die dicken Nadelschichten<br />

des Waldbodens herunter. lm Unterholz am Waldrand brannte<br />

die Sonne noch heiB, und die Büsche blühten hier in saftigem<br />

Grün an der unaufhörlich platschernden Quelle von Homuak.<br />

Ein- oder zweimal im Jahr, je nach dem Stand seines Vermogens,<br />

halt jeder Klan eine Zeremonie, die die Kraft der<br />

heiligen Steine emeuert und die Krieger des Klans, der die<br />

Steine besitzt, kraftigt und schützt. Diese rituelle Reinigung<br />

der Steine, die mit dem Fett des Zeremonialschweines —<br />

wam wisa — vorgenommen wird, ist die heiligste Kulthandlung,<br />

die die akuni kennen.<br />

Anfang Juni veranstaltete der Klan Wilil eine Steinzeremonie<br />

in dem kleinen Nachbardorf von Abulopak. Dieser Ort ist<br />

sicherer als Wuperainma, das zu nahe an der Grenze liegt,<br />

und deshalb werden die Ahnensteine immer noch hier gehalten.<br />

Sie sind der Obhut des dicken Woknabin anvertraut; er<br />

ist der einzige Wilil-Krieger, der noch in diesem pilai wohnt.<br />

U-mue ist als politischer kaïn der Süd-Wilil der wichtigste<br />

Mann bei der Zeremonie. Er kam am Vormittag in das alte s/7/<br />

und brachte drei Schweine mit, die geschlachtet werden sollten.<br />

Mit ihm kam Weaklekek, und als er an Abulopak vorbei-<br />

192

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!