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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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wicklung muBte erneuert werden. Yonokma war bei solchen<br />

Arbeiten noch ein wenig hilflos und ungeübt wie alle seine<br />

Altersgenossen. Er konnte die nötige Geduld und Sorgfait<br />

noch nicht aufbringen. Seine Beschaftigung mit dem Pfeil war<br />

mehr Spielerei als richtige Arbeit. So steckte er ihn wieder in<br />

die Wand zurück. Yonokma ist der junge Bruder von U-mues<br />

Frau Koalaro, deshalb ist er sehr oft in U-mues pilai. Er zieht<br />

standig zwischen verschiedenen Dörfern umher, und man weiR<br />

nie so recht, wo er sich gerade aufhalt und wann und wohin er<br />

gegangen ist. Ebensooft wie in Wuperainma schlaft er in dem<br />

pilai seines Vaters in Abulopak. Seinem Umherstreifen hat<br />

er denn auch seinen Namen Yonokma, der »Wanderer«, zu verdanken.<br />

Siloba, Yonokmas Freund, sang halblaut vor sich hin. Siloba<br />

kommt aus dem Dorf Mapiatma, das auf der anderen Seite<br />

des Araukarienwaldes im Nordwesten liegt, aber meistens<br />

schlaft Siloba in Wuperainma, denn U-mue ist sein nami.<br />

Jeder akuni hat einen nami, einen Paten, der seinen jüngeren<br />

Partner auBerordentlich wohlwollend und freundlich behandelt,<br />

ihn bei seinen Unternehmungen unterstützt und fördert<br />

und ihm bei den verschiedensten Anlassen Schutz und Hilfe<br />

gewahrt. Sehr oft wird der nami eines Kindes unter den Brüdern<br />

der Mutter ausgewahlt, die Verwandtschaftsbeziehung<br />

zwischen Kind und Onkel mütterlicherseits bedingt jedoch<br />

nicht von selbst ein nam/'-Verhaltnis. Knaben können mehrere<br />

namis zugleich haben. Die Beziehungen zwischen einem jungen<br />

Menschen und seinem nami sind oft warmer und herzlicher<br />

als die verwandtschaftlichen Bindungen innerhalb der<br />

Familie oder des Klans. Ein Kind hat auBerdem noch Zeremonialvater.<br />

Diese Funktion wird manchmal von den alteren Brüdern,<br />

manchmal auch vom leiblichen Vater übernommen. Silobas<br />

Zeremonialvater darf die gleichen Ansprüche an den Jüngling<br />

stellen wie dessen eigener Vater; er ist wie die Eltern berechtigt,<br />

Silobas horim anzufassen; an-meke, »das Meinige«,<br />

sagt er dabei. Der Unterschied zwischen blutsmaBiger und<br />

fiktiver, zeremonialer Verwandtschaft wird tatsachlich als unwichtig<br />

erachtet. Ein Klanoberhaupt wird als »Vater«, als<br />

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