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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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den Dörfern zum Aike-FluB und von den Feldern aus in die<br />

Berge. Am wenigsten wird jener Weg benutzt, der sich durch<br />

das Unterholz des Tabara windet und auf groBen flachen Steinen<br />

den FluB überquert, dann einen steilen Bergzug hinauf in<br />

Richtung auf das Land der Siep-Kosi führt. Auf diesem Wege<br />

wurde eines Nachmittags ein verwundeter Siep-Kosi in sein<br />

Stammesgebiet getragen. In früheren Zeiten kampften die<br />

Siep-Stamme sowohl gegen die Kurelu als auch gegen die<br />

Wittaia. Diese Kriege nach zwei Seiten waren aber sehr verlustreich<br />

für die Siep-Kosi gewesen. Ihre Krieger wollten jedoch<br />

nicht auf Kriegszüge verzichten. Da teilte sich der Stamm<br />

in zwei Parteien: die eine, zu der die Siep-Elortak gehören,<br />

verbündete sich mit den Wittaia, die anderen, die Siep-Kosi,<br />

kampften fortan auf der Seite der Kurelu. Der Verwundete war<br />

bei dem wilden Getümmel am Tokolik verletzt worden. Die<br />

Verletzung war so schwer gewesen, daB man ihn nicht sofort<br />

über die Berge in sein Dorf transportieren konnte; er hatte<br />

einige Tage in Mapiatma gelegen. Dann kamen einige seiner<br />

Stammesgenossen und holten ihn zurück in sein Heimatdorf.<br />

Zwei lange Stangen wurden parallel mit starken Schlingpflanzenstrangen<br />

verbunden, und der Mann hing dazwischen, wahrend<br />

ihn die Trager an Armen und Beinen halten muBten.<br />

Sein Körper wurde in Blatter eingehüllt und sorgfaltig zu einem<br />

grünen Bundel verschnürt. Auch sein Kopf war in frische Blatter<br />

eingepackt, nur eine kleine Öffnung zum Atmen blieb frei.<br />

Sieben Manner trugen ihn quer über die Felder von Homuak,<br />

abwarts durch den Wald und wieder aufwarts über die Hügelkuppe<br />

Anelarok. Den Siep-Kosi stand eine lange Heimreise<br />

bevor, aber sie unterbrachen ihren Marsch am Anelarok nicht<br />

und hielten auch nicht zu einer kleinen Rauchpause an. An der<br />

Wegkreuzung saBen einige Kurelu, und ein Feuer brannte —<br />

doch die Siep-Kosi eilten schnell vorüber. Kurelu und Siep-<br />

Kosi waren in der Vergangenheit Feinde gewesen; begrabene<br />

Feindschaft konnte sich schnell wieder erneuern.<br />

Die Tragbahre rüttelte und schaukelte beim Überqueren des<br />

Taraba. Die kleine Kolonne kletterte am anderen Ufer wieder<br />

aufwarts. Der steile Weg war feisig und vom Regen schiüpfrig;<br />

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