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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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ehrungen und Strapazen zu überstehen, nur so überwindet<br />

man das Gefühl der Angst vor unbekannten Abenteuern und<br />

Gefahren. Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich denn keine<br />

Furcht gehabt natte, in diese Eingeborenendörfer hineinzugehen,<br />

von dessen Bewohnern man nichts, nicht das mindeste<br />

wuBte, und deren freundliches oder feindliches Verhalten<br />

niemand vorher berechnen kann. GewiB, ich kenne das<br />

Gefühl der Angst, dieser besonderen Angst, die den befailt,<br />

der allein in der Wildnis ist, diese Furcht, die einen nicht plötzlich<br />

anspringt wie ein wüdes Tier, sondem sich langsam und<br />

leise heranschleicht und sich in der Magengrube festsetzt.<br />

Aber wie jeder, der auf eine Expedition geht, habe auch ich<br />

meine «Methode», mich den Bewohnern eines neuen Dorfes zu<br />

nahern. Das gibt mir Vertrauen und Sicherheit im Auftreten, die<br />

sich auf die Eingeborenen übertragen. Zunachst begrüBe ich<br />

alle sehr herzlich und achte genau darauf, nicht einen einzigen<br />

zu übersehen, denn er ware tödlich beleidigt und sofort mein<br />

Feind. Dann verteile ich Geschenke, an die Kinder Schmuck aus<br />

buntem Glas, an die Frauen eine Handvoll Salz, das dort sehr<br />

begehrt ist, und überreiche dem Hauptling als Zeichen dafür,<br />

dal3 ich seine Machtstellung anerkenne, womöglich ein Messer.<br />

Geschenke ohne Grund würden diese so einfach und doch<br />

logisch denkenden Menschen als ein Zeichen der Schwache<br />

deuten; deshalb muBte ich einen Beweis der eigenen Starke<br />

geben. Dazu nahm ich unser einziges Schrotgewehr und schoB<br />

in den Stamm eines Baumes, wobei ich möglichst nahe herantrat,<br />

damit die Wirkung gröBer war und ich mein Ziel auf keinen<br />

Fall verfehlen konnte. Das Bersten, Krachen und Splittern des<br />

Holzes verblufftedieZuschauenden derart.daB sie unser»Bum«<br />

bewunderten und für lange Zeit mit ihrem Staunen beschaftigt<br />

waren. Diese Stunden nützte ich und verschaffte mir Nahrungsmittel<br />

und sonstigen Bedarf. Kaum dammerte der Morgen, da<br />

muBte ich schon wieder auf und davon, ehe die Leute noch erfaBt<br />

hatten, wie schwach und hilflos ich in Wirklichkeit im Vergleich<br />

zu ihnen war. Weiter ging es zum nachsten Stamm, und<br />

dort wiederholte sich das gleiche Spiel: Ankunft gegen Abend,<br />

Aufbruch bei Morgengrauen. Die Furcht, verfolgt zu werden,<br />

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