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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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und verschwinden im Bergnebel, der jeden Morgen von den<br />

Höhen ins Tal herabsickert und vor dem bleichen, verschleierten<br />

Auge der aufsteigenden Sonne mahlich vergeht.<br />

Der zartgesichtige, kullerbauchige Schweinehirt Tukum schreit<br />

seine Schweine mit barscher, mürrischer Stimme an, wahrend<br />

er selbst wiederum von seiner Mutter angeschrien wird. Seinem<br />

Wege folgen nicht nur die Schweine, sondern auch kleine Madchen<br />

und Frauen, die durch das niedere Gehölz zu den Feldern<br />

ziehen, die vor Homuak liegen.<br />

Tukums horim kippt standig auf die Seite und hangt schrag<br />

unter seinem Bauch. Sein Haar ist voller Grasstroh, und eine<br />

graue Schmutzschicht bedeckt seine Haut. Er marschiert mit<br />

festen Schritten dahin, in der Hand eine halbe hiperi; ab und<br />

zu beiBt er in die hiperi und erstickt so sein eigenes Gemurre.<br />

Tukum haBt Schweine. Obwohl er sie tast jeden Tag hütet,<br />

laufen ihm schon beim Gedanken an Schweine die Augen über.<br />

Wenn er weint, gleicht Tukum mehr als sonst einem Kobold.<br />

Er ist fast 1,20 Meter groB und sieht zwar nicht ausgewachsen,<br />

aber doch fertig aus. Der Knabe ist auf seine Weise sehr ungewöhnlich.<br />

Mit seinen wilden braunen Augen und seiner würdevollen<br />

Ausstrahlung paBt er weder zu den Fliegen noch zu<br />

den Schweinen oder in das gleiBende Tageslicht: Er gehort in<br />

die farnbestandenen Lichtungen derfernen Bergwalder.<br />

In der Nacht vor einem sonnigen Maitag bekam Ekapuwe im<br />

Bergdorf Lokoparek ein kleines Madchen. Die Geburt verlief<br />

ohne Komplikationen, nur eine altere Frau aus dem Dorfe half<br />

der jungen Mutter. Ekapuwe brachte ihr Kind fast nebenbei<br />

und ohne jegliches Aufsehen zur Welt. Am Vormittag saB sie<br />

schon wieder aufrecht in ihrem ebeai, rauchte mit Hilfe eines<br />

langen Halters eine TabakroIIe und quengelte und schnatterte<br />

in der ihr eigenen, gutmütigen Art.<br />

Wenn ein Kind geboren wird, kommt gewöhnlich sein nami<br />

und windet urn den Kopf des Neugeborenen einen mit Kaurischalen<br />

besetzten Zeremonialgürtel. Aber der Weg hügelaufwarts<br />

nach Lokoparek ist lang, und kleine Madchen sind nicht<br />

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