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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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dere als sanft, und ganz offenkundig kam es ihr gar nicht darauf<br />

an, Streit zu vermeiden. Innerhalb weniger Minuten übertönten<br />

die Stimmen von U-mues Weibern die anderen. Plötzlich<br />

erhoben sich beide Frauen auf die Knie, jede hielt krampfhaft<br />

ein Ende desselben Netzes gepackt. Yeke Asuk, der die Rivalinnen<br />

vom anderen Ende des Hofes her beobachtete, kreischte<br />

mit unterdrücktem Gelachter, urn sie abzulenken und zu beruhigen,<br />

und steckte in gespieltem Entsetzen zwei Finger zwischen<br />

die Zahne. Von Zeit zu Zeit gehen die a/cun/'-Frauen mit<br />

Stöcken aufeinander los.fast immer wegen eines Mannes. Diesmal<br />

wurde diesesSchauspiel durch Erscheinen einer alten Frau<br />

verhindert. Sie war es, die jetzt die Netze verteilen wollte; Hugunaro<br />

und Ekapuwe lieBen davon ab.<br />

Die alte Frau stand mitten unter ihren Schwestern und stützte<br />

sich auf einen Stock. Sie trug auf ihrem gekrümmten Rücken<br />

ein Gewirr von Netzen, das Doppelte ihres Körperumfangs.<br />

Es sah aus, als natten Lumpen die Alte zugeweht. Ein Netz<br />

nach dem anderen wurde ihr heraufgereicht, und mit schwacher<br />

Stimme stieB sie jedesmal den Namen einer Frau hervor. Sie<br />

schwankte und war zerstreut; das wirkliche Geschaft machten<br />

die jüngeren Frauen unter sich ab, die zu ihren FüBen saBen.<br />

Eine andere alte Frau, kalt wie eine Eidechse im Morgengrauen,<br />

kroch in die Warme. Die Sonne glanzte auf den Reihen<br />

nackter Schultem und lieB die rostroten Haarschöpfe der kleinen<br />

Kinder aufleuchten.<br />

Das ikipalin war urn einen Tag verschoben worden; die Hauptpersonen<br />

sollten inzwischen bestimmt werden. Der wahre<br />

Grund für diesenAufschubwarjedoch dieAbneigungder kaïns,<br />

weitere Verpflichtungen auf sich zu laden. Die Preisgabe des<br />

Fingers einer Tochter ist ein kleines Schwein oder einen Muschelgürtel<br />

wert, obwohl im Gegensatz zu anderen Gaben der<br />

Finger eines kleinen Kindes kein Zahlungsmittel ist. Der Verzicht<br />

auf das iki palin bei einer Bestattungsfeier von solcher<br />

Wichtigkeit ist ganz ungewöhnlich. U-mue spielte schon versteekt<br />

darauf an, daB Wereklowe, indem er die Frauen von der<br />

Zeremonie abzuhalten sucht, we-ak, d. h. schlecht ist. Aber das<br />

iki palin war nun ohnehin urn einen Tag verschoben worden<br />

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